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Misstrauensantrag gegen den Parlamentspräsidenten abgelehnt Tagesthema

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Misstrauensantrag gegen den Parlamentspräsidenten abgelehnt
Die größte Oppositionspartei SYRIZA hat am Sonntag einen Misstrauensantrag gegen den Präsidenten des Parlaments, Evangelos Meimarakis, eingebracht. Das Parlament sprach ihm sein Vertrauen aus. Ein Misstrauensantrag gegen Parlamentspräsident Evangelos Meimarakis wurde am Montag abgelehnt. An der Abstimmung haben sich 241 Parlamentarier beteiligt, 165 stimmten dagegen. 76 Parlamentarier aus den Reihen des Bündnisses der Radikalen Linken (SYRIZA), der Unabhängigen Griechen und der Chryssi Avgi haben dafür votiert.
n dafür votiert. SYRIZA hatte am Sonntagabend mit zwei aufeinander folgenden Misstrauensvorschlägen versucht, die Abstimmung über die Multigesetzesnovelle auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Zunächst war ein solcher Antrag gegen Finanzminister Jannis Stournaras auf den Tisch gelegt worden. Es ging u. a. um die Rekapitalisierung der griechischen Banken. Das Linksbündnis wollte damit vor allem darauf aufmerksam machen, dass man eine so wichtige Gesetzesnovelle nicht im Eilverfahren durch das Parlament boxen dürfe. SYRIZA befürchtet, dass der Verkauf von Bankaktien, die dem Bankenrettungsfonds HFSF (Finanzstabilisierungsfazilität) gehören, unter ihrem tatsächlichen Marktpreis erfolgen könnte. Diesem Misstrauensantrag wurde zunächst statt gegeben. Kurze Zeit später ist jedoch der stellvertretende Regierungschef Evangelos Venizelos, ein anerkannter Verfassungsrechtler, eingeschritten. Er argumentierte damit, dass der letzte Vertrauensvorschlag von SYRIZA gegen die Regierung vor weniger als sechs Monaten eingebracht worden war. Daher dürfe die Oppositionspartei in diesem Zeitrahmen keinen weiteren derartigen Antrag stellen. SYRIZA argumentierte hingegen damit, dass die Partei dieses Mal keinen Misstrauensvorschlag gegen die Regierung einbringe, sondern gegen eine einzelne Person. Dieser Schritt sei aus verfassungsrechtlicher Sicht möglich. Parlamentspräsident Evangelos Meimarakis hat daraufhin die Weiterführung der Gespräche bezüglich der Abstimmung der Multigesetzesnovelle gefordert und damit den Vorschlag von SYRIZA platzen lassen.

Daraufhin brachte das Linksbündnis schließlich einen Misstrauensantrag gegen Meimarakis selbst ein, weil dieser das Verfahren verhindert habe.

Es ist das erste Mal seit 1985, dass ein Misstrauensantrag gegen einen griechischen Parlamentspräsidenten eingebracht wurde. Alle Oppositionsparteien hatten sich gegen diesen Antrag gestellt. Am Montag hat sich auch die kommunistische KKE dazu entschieden, den Vorschlag von SYRIZA abzulehnen (unser Foto zeigt den SYRIZA-Vorsitzenden Alexis Tsipras).



Text: Elisa Hübel, Foto: Eurokinissi 
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