Der frühere Ministerpräsident Jorgos Papandreou hat am Donnerstag
die Arbeit der griechischen Nichtregierungsorganisationen (NGO)
verteidigt. Während einer Rede vor griechischen Absolventen der
renommierten Harvard Universität erklärte er, dass man nicht
pauschal die Arbeit aller NGO's verurteilen dürfe. Dadurch würde
u.a. auch die aufopferungsvolle Arbeit der vielen Freiwilligen
herabgewürdigt.
Hintergrund dieser Aussagen ist das Aufdecken des
Falls der unrechtmäßigen Finanzierung einer NGO, die mit der
Minenräumung in Drittländern beauftragt war. Zwischen 2000 und 2004
soll diese Organisation neun Millionen Euro erhalten haben, ohne
die entsprechenden Leistungen zu erbringen. Genau in diesem
Zeitraum war Papandreou Griechenlands Außenminister. Ein damals
enger Mitarbeiter vom ihm wird von der Justiz beschuldigt, in
diesen Fall verwickelt zu sein. Papandreou verteidigte seine
Unschuld damit, dass er einen gesetzlichen Rahmen geschaffen habe,
auf dessen Basis die Arbeit der NGO's besser kontrolliert werden
könne. Ähnliche Probleme gebe es zudem nicht nur in Griechenland,
sondern auch in anderen Ländern. Diese Probleme müssten direkt und
sofort gelöst werden, wenn sie auftauchen. Der Parlamentsausschuss
für Institutionen und Transparenz geht davon aus, dass NGO's durch
intransparente Verfahren insgesamt 100 Millionen Euro erhalten
haben. Derzeit wird die Arbeit und Finanzierung von etwa 6.000
NGO's unter die Lupe genommen. Ermittelt wird u.a. auch gegen die
Freiwillige Feuerwehr (ESEPA). Innerhalb von 12 Jahren soll sie von
der öffentlichen Hand 2,5 Mio. Euro erhalten haben, ohne die
entsprechenden Leistungen dafür zu erbringen. Gleichzeitig fordern
NGO's wie WWF, ActionAid, Greenpeace oder Ärzte ohne Grenzen, dass
es wegen einiger Schwarzer Schafe zu keiner Generalisierung kommen
dürfe. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi, Archiv)