Eine Reihe hochrangiger Vertreter aus Politik und Wirtschaft versammelt sich am Donnerstag und Freitag (14./15.11.) anlässlich einer Handelskonferenz in Thessaloniki, darunter auch der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis sowie seine Amtskollegen aus Nord-Mazedonien und Bulgarien.
Optimistisch blickt der nord-mazedonische Premierminister Zoran Zaev der zukünftigen Zusammenarbeit mit Griechenland entgegen: „Wir sind Freunde und werden es bleiben“, stellte er gegenüber Medienvertretern fest. Anlass war ein Treffen mit seinem griechischen Amtskollegen Kyriakos Mitsotakis im Rahmen einer Konferenz unter dem Titel „Thessaloniki Summit“. Letzterer habe dabei seine Unterstützung für den EU-Beitritt Nord-Mazedoniens zugesagt, hieß es aus dem Büro des Premiers in Athen.
In einer Rede stellte Mitsotakis fest, dass er sich von der EU-Erweiterung „Frieden, Wohlstand und Stabilität für die ganze Region“ verspreche. Im gleichen Atemzug wiederholte der griechische Premier seine Auffassung zu dem Abkommen, dass die Vorgängerregierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras (SYRIZA) mit Nord-Mazedonien getroffen hatte. Dieses bringe Nachteile für Griechenland mit sich, und der „Schutz des Namens Makedonien“ sei eine Priorität seiner Arbeit. Er respektiere den Prespes-Vertrag jedoch als geschlossene Vereinbarung. Er sei sich mit Zaev im Gespräch einig gewesen, dass eine vollständige Umsetzung des Abkommens und eine gute Nachbarschaft gemeinsames Ziel ihrer Politik sein müssten.
Neues Branding für Makedonien
Kurz vor dieser Rede hatte der griechische Premier an der Enthüllung des neuen Markenlogos für die Region Makedonien teilgenommen. Das einheitliche Emblem soll für eine klare Zuordnung von Produkten sorgen, die als griechisch-makedonische nun geografisch geschützt werden. Die Logos, die vom Verband griechischer Exporteure (SEVE) präsentiert wurden, werden nun für eine Registrierung an das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum weitergeleitet. Dem nord-mazedonischen Premierminister ließ sich zu dieser Präsentation keine Stellungnahme abringen. Er habe die Bilder noch nicht gesehen, sei aber überzeugt, dass man im Rahmen internationaler Regulierungen eine gute Lösung finden werde, stellte er fest.
Die Premierminister Zoran Zaev (Nord-Mazedonien), Boyko Borissov (Bulgarien), Kyriakos Mitsotakis (Griechenland), von links nach rechts. Foto (© Eurokinissi)
Attraktivität des Energiemarktes
Einer der Akteure der Handelskonferenz war auch der für Griechenland akkreditierte US-Botschafter Geoffrey Pyatt. Dabei wurde deutlich, dass der griechische Energiemarkt wegen seiner Attraktivität recht begehrt ist. Pyatt konstatierte u. a., dass er „die Kooperation im Energiebereich als einen der vielversprechendsten Aspekte der Beziehung zwischen Griechenland und den USA“ sehe. Großes Interesse an griechischen Strom- und Gasprojekten hatte Anfang der Woche auch Chinas Staatsführung ausgedrückt.
Der US-Diplomat betonte vor allem auch das Interesse seines Landes am Standort Alexandroupouli. Mit den zwei Pipeline-Projekten, der Transadriatischen Gasleitung und der Griechenland-Bulgarien-Verbindung, läge in Griechenland ein wichtiger Knotenpunkt. Von den Erdgas-Pipelines verspricht man sich vor allem auch eine zunehmende Unabhängigkeit Europas von der Versorgung durch Russland. Weiterhin gab Pyatt bekannt, dass mindestens ein US-Unternehmen Interesse geäußert habe, bei der Privatisierung des Hafens von Alexandroupouli ein Gebot abzugeben.
Zusammenarbeit mit Bulgarien
An einem offensichtlich abwechslungsreichen Tag traf sich Mitsotakis am Donnerstagabend auch zu einem Gespräch mit seinem bulgarischen Amtskollegen Boyko Borissov. Themen der Unterredung waren die EU-Erweiterung auf dem Westbalkan, die Asyl- und Migrationspolitik sowie gemeinsame Energie- und Infrastrukturprojekte. Es wurde angekündigt, dass man im Februar 2020 zu einem hochrangigen Kooperationstreffen im nordgriechischen Kavala zusammenkommen werde. (Griechenland Zeitung / Jonas Rogge)