Die griechische Regierung versucht in Gesprächen mit Deutschland das Thema der Reparationen aus dem ersten und dem zweiten Weltkrieg auf die Tagesordnung zu setzen. Athen beziffert die Gesamtsumme der Entschädigungen auf bis zu 341 Milliarden Euro.
Am Donnerstagabend hat Griechenlands Staatspräsidenten Prokopis Pavlopoulos anlässlich des Staatsbesuches seine Amtskollegen aus Deutschland Frank-Walter Steinmeier ein Abendessen gegeben. Im Rahmen seiner Ansprache hat der griechische Präsident an den Gast aus Berlin gewandt die Forderungen Athens als juristisch und rechtlich durchsetzbar bezeichnet.
Gleichzeitig beschrieb Pavlopoulos das deutsche Staatsoberhaupt als einen „echten Freund Griechenlands“. Seine Liebe für Hellas habe dieser bereits mit Taten unter Beweis gestellt. Dies gelte vor allem für die vergangenen acht Jahre, in denen Athen ein hartes Spar- und Reformprogramm im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise umsetzen musste. Die Griechen würden nicht vergessen, dass Steinmeier während der Krise die Meinung vertreten hatte, dass die Zukunft der EU und Europas nicht ohne Griechenland zu denken sei, sagte Pavlopoulos an Steinmeier gewandt.
Der Gast aus Berlin stellte seinerseits fest, dass im Rahmen der 2010 ausgebrochenen Finanz- und Wirtschaftskrise in beiden Ländern Stereotypen wiederaufgetaucht seien, die man für überwunden gehalten habe. Zur Sprache hat er auch die Flüchtlings- und Immigrationskrise gebracht, von der Griechenland und andere südeuropäische Mittelmeerländer besonders betroffen sind. Am heutigen Freitag reiste der deutsche Bundespräsident weiter nach Kalamata, wo ihm u. a. die Ehrenbürgerschaft dieser Stadt verliehen wird.
Am Donnerstagvormittag war Steinmeier im Amtssitz des Präsidenten der Hellenischen Republik mit militärischen Ehren empfangen worden.
Pavlopoulos hatte aus diesem Anlass festgestellt:
„Mit besonderer Freude heiße ich Sie in Athen und im Amtssitz des Präsidenten der Republik in Ihrer Eigenschaft als Bundespräsident zum zweiten Mal innerhalb von anderthalb Jahren willkommen.
Die Häufigkeit dieser Besuche, das ausgezeichnete Niveau und Klima der Gespräche, beweist, wie hervorragend unsere bilateralen Beziehungen sind. Ich beeile mich zu sagen, dass dieser Besuch in einer Zeit stattfindet, zu der Griechenland nach der Zeit der Stützungsprogramme einen Neustart versucht. Nicht, dass wir keine Probleme vor uns hätten, der Weg ist steinig, wir lassen aber diese Zeit der Stützungsprogramme hinter uns, die für das griechische Volk sehr leidvoll war. Das griechische Volk hat während dieser ganzen Zeit einen hohen Preis bezahlt – sogar für Fehler in den Sparprogrammen, die auf keinen Fall dem griechischen Volk angelastet werden können.“ Die komplette Rede des griechischen Staatspräsidenten Prokopis Pavolpoulos können Sie hier lesen.
(Griechenland Zeitung / eh)