Die Verhandlungen zur Lösung der Namensfrage der Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien (UNO-Kurzbezeichnung: FYROM) sind ins Stocken geraten. Der Präsident des nördlichen Nachbarlandes Gjorge Ivanov hat öffentlich erklärt, dass er den neuen Namen seiner Heimat nicht „erga omnes“ – Für alle Fälle und Begebenheiten in innen- sowie außenpolitischen Fragen – anerkennen wird.
Ursprünglich wollte der Ministerpräsident der FYROM Zoran Zaev noch in dieser Woche mit seinem griechischen Amtskollegen Alexis Tsipras telefonieren. Ziel wäre es gewesen, die Einigung, die die Außenminister der beiden Länder in der vorigen Woche in New York verhandelt haben, unter Dach und Fach zu bringen. Nach dem vorerst geplatzten Deal kündigte Zaev allerdings weitere Bemühungen an: „Wir werden versuchen, bis zum 20. Juni eine Lösung gefunden zu haben.“
Widerstand gegen eine Einigung in der Namensfrage gibt es jedoch auch in Griechenland. Für Mittwoch der kommenden Woche (6. Juni) wird zu Protestkundgebungen in 13 griechischen Städten aufgerufen: Pella, Kavala, Drama, Serres, Kilkis, Polykastro, Lagada, Nea Moudania, Edessa, Florina, Kastoria, Ptolemaida und Katerini. Sie alle liegen in der nordgriechischen Region Makedonien. Der Protest richtet sich vor allem gegen die Benutzung des Begriffs „Mazedonien“ bei der künftigen Benennung des Nachbarlandes. Gefürchtet wird von den Bewohnern vor allem, dass die FYROM künftig Ansprüche auf griechisches Territorium stellen könnte.
Unterstützt werden die Proteste von der jeweiligen Kommunalverwaltung. Bereits im Januar hatten in Athen und Thessaloniki zwei separate Großdemonstrationen mit dem gleichen Anliegen stattgefunden. Damals haben sich hunderttausende Menschen daran beteiligt.
Das Namensproblem der FYROM schwelt bereits seit mehr als 25 Jahren. Druck auf eine möglichst schnelle Lösung üben vor allem die UNO, aber auch EU und NATO aus. Die beiden letzteren Institutionen wollen dem Land am Vardar noch im Früh-Sommer eine klare Beitrittsperspektive offerieren. (Griechenland Zeitung / eh)