Als sehr positiv empfanden viele Griechen den Besuch des EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker am Donnerstag (26.4.) in Athen. Er forderte alle beteiligten Seiten dazu auf, ihren Zusagen bezüglich eines Schuldenschnittes für Griechenland gerecht zu werden.
Außerdem mahnte er einen zügigen Abschluss der Bewertung der Spar- und Reformfortschritte an, die das Mittelmeer-Land erzielt hat. Je eher dies geschehe, umso besser. Noch vor Ablauf des Sommers, so schätzte er ein, werde Griechenland ein „ganz normales Land“ wie alle anderen Mitglieder der Eurozone sein. Man werde alles Nötige unternehmen, um die Programme (der internationalen Geldgeber) klar hinter sich zu lassen. In seiner Rede vor dem griechischen Parlament forderte er aber auch dazu auf, bei den Reformbemühungen nicht locker zu lassen. Mit den Worten „lassen Sie es nicht zu, dass die Ergebnisse der bisher erbrachten Opfer vergeblich sind“, appellierte er an die Volksvertreter. In diesem Augenblick, so seine Einschätzung, „wird die Zukunft für Ihre Kinder vorbereitet“. Dazu gehöre auch, dass eine ausgewogene Haushaltspolitik beibehalten werde. Gleichzeitig lobte er, dass kein anderer Staat in Europa derartig schnell und entschieden grundlegende Reformen durchgeführt habe wie Griechenland. Bei seinen Ausführungen in der griechische Volksvertretung zeigte sich Juncker abermals als aufrichtiger Freund der Hellenen: „Mein ganzes Leben lang war ich ein treuer Freund Griechenlands“. Das sei auch zu jenem Zeitpunkt so gewesen, als „einige Demagogen und Nationalisten das Land aus der Eurozone drängen wollten“. Nicht zuletzt nahm der Kommissionspräsident Bezug zu den permanenten Provokationen Ankaras gegenüber Griechenland. Er sprach dabei von „illegalen Aktivitäten im östlichen Mittelmeer“. Zudem forderte er die Freilassung von zwei griechischen Soldaten, die seit Wochen in einem türkischen Hochsicherheitsgefängnis festgehalten werden. Was die Flüchtlingsproblematik betrifft, so sagte er: „Wir dürfen Griechenland bei der Bewältigung der Frage der Flüchtlinge nicht allein lassen.“ Es gebe Staaten in Europa, die sich darum nicht besonders kümmern würden. Wenn aber ein Land wie Griechenland mit derartig großen Problemen konfrontiert sei, sei es die Pflicht sich zu beteiligen.
(Griechenland Zeitung / jh)
Unsere Fotos (© Eurokinissi) zeigen den EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker im griechischen Parlament.