Die Sozialistin Fofi Gennimata wurde am Sonntag zur Vorsitzenden einer in Gründung befindlichen neuen Partei gewählt. Angesiedelt werden soll diese im politischen Spektrum „mitte-links“.
Gennimata ist gleichzeitig Vorsitzende der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung (PASOK). Ihr Gegenkandidat bei dieser zweiten Wahlrunde war der 38jährige Europaparlamentarier Nikos Androulakis. Auch er stammt aus den Reihen der PASOK. Nach dem vorläufigen Ergebnis erhielt er 43,3 % der Stimmen; Gennimata 56,7 %.
Inzwischen werden kritische Stimmen immer lauter, die die neue Partei, die im Frühjahr gegründet werden soll, als „Erneuerung der PASOK“ bezeichnen.
Ziel der neuen Formation ist es, einen Gegenpol zur Regierungspartei „Bündnis der Radikalen Linken“ (SYRIZA) sowie der konservativen Opposition Nea Dimokratia (ND) zu schaffen.
Beobachter glauben, dass die Bürger trotz aller Kritik durchaus Interesse an dieser Formation haben dürften. Am ersten Wahlgang vor einer Woche hatten sich immerhin 212.000 Bürger beteiligt. Trotz des schlechten Wetters und der Hochwasserkatastrophe in Westattika, die mindestens 20 Todesopfer forderte, beteiligen sich an den Stichwahlen am Sonntag abermals 156.000 Menschen. Bei den Sozialisten interpretiert man diese Beteiligung als ermutigend. Man hofft, bei den nächsten Parlamentswahlen gut abzuschneiden. Vor allem von der Regierungspartei, dem Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) will man Stimmen abzweigen.
Die neue-alte Parteichefin Gennimata erhielt zu ihrem Wahlsieg u. a. die Glückwünsche der früheren sozialistischen Ministerpräsidenten Papandreou und Kostas Simitis sowie des Vorsitzenden der konservativen ND Kyriakos Mitsotakis.
Gennimata schlug nach ihrem Wahlsieg einigende Töne an: „Wir werden alle gemeinsam daran arbeiten, den Erwartungen der Bürger gerecht zu werden.“ Ihre Aufgabe wird es nun u. a. sein, dem neuen politischen Träger ein Profil zu geben, das nicht den Anschein erweckt, lediglich die Fortsetzung der PASOK zu sein. Der Gründungskongress der neuen Partei wird voraussichtlich im Frühling stattfinden. (Griechenland Zeitung / eh)