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Ehe für alle: Konfettiregen in Deutschland – Wann zieht Griechenland nach?

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Archivfoto © Eurokinissi Archivfoto © Eurokinissi
Endlich ist es so weit: Die Ehe für alle kommt! In einer historischen Entscheidung stimmte der Bundestag mehrheitlich dafür, den Bund fürs Leben für homosexuelle Paare zu öffnen. Auch in Griechenlands Parlament ist die Ehe für alle ein aktuelles Thema.
Dennoch scheint es, dass eine Umsetzung noch recht weit weg ist. „Es bedarf noch die Geduld vieler Jahre, um an unser Ziel zu kommen“, schätzt Andrea Gilbert, eine Sprecherin der „Athens Pride“, im Gespräch mit der GZ ein. Eine Änderung der Situation in Griechenland müsse mit erheblichen Veränderungen in der Gesellschaft und an gesellschaftlichen Strukturen einhergehen. Beginnend in der Schule, meint die US-Amerikanerin: „Beziehungen homosexueller Paare sowie Rassismus werden in Schulen oder Schulbüchern nicht diskutiert. Es herrscht hier weiterhin Stillstand.“ Ein Grund dafür sei ihrer Ansicht nach der starke Einfluss der Kirche auf die griechische Gesellschaft. „Manche Fanatiker und Diversitätenschänder sind schreckliche Menschen. Gleichberechtigung ist ein Grundrecht, sie treten es mit Füßen“, ergänzt sie. Aber Licht am Horizont sei dennoch zu erkennen: In den Städten, vor allem in Athen und Thessaloniki sei die LGBTQI*-Gemeinschaft sehr groß und auch präsent. Gilbert resümiert: „Die Athens-Pride-Parade am Syntagma-Platz im Juni war ein großer Erfolg. Etwa 50.000 Menschen haben teilgenommen. Wir waren gut organisiert und haben viel Zuspruch bekommen.“ (Die GZ berichtete) 
Profan sei man bei „Athens Pride“ aber Anlaufstelle für Menschen mit Gesprächsbedarf: „Einige frisch geoutete wissen nicht, wie sie im Alltag damit umgehen sollen und kommen zu Beratungsgesprächen zu uns. Manche müssen den Schritt zum Outing erst gehen, auch dabei helfen wir“, so Gilbert weiter. Abschließend ergänzt sie, dass Gleichberechtigung erst dann stattfinde, wenn man den Umgang mit Homosexuellen, Transgender und Intersexuellen nicht mehr analysieren müsse – unabhängig ob zwischenmenschlich oder gesetzgebend.
 
Lukas van den Brink
 
*Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer und Intersexuell
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