„Es ist eine Frage der Bildung.“ So lautet das Motto der diesjährigen Schwulen und Lesben-Parade in Athen „Athens Pride“, die am kommenden Samstag, dem 10. Juni, stattfindet. Traditioneller Veranstaltungsort war seit 2005 der Klafthmonos-Platz. In diesem Jahr ist der Syntagmaplatz vor dem Parlament der Veranstaltungsort. Organisator ist die LGBTQI-Gemeinde in Griechenland – die Abkürzung steht für lesbian, gay, bisexual, transgender, queer, questioning und intersex. Unterstützt wird die Athens Pride u. a. von 29 Botschaften, die in Athen ansässig sind. Darunter ist auch die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland.
An der ersten „Pride“-Parade in der griechischen Hauptstadt im Jahr 2005 hatten sich etwa 500 Personen beteiligt. 2014 waren es bereits 20.000 Teilnehmer.
Ministerpräsident Alexis Tsipras hat aus Anlass der „Athens Pride“ der Schwulenzeitung „Antivirus“ ein Interview gegeben. In dieser hat er erklärt, dass es durch eine Gesetzesnovelle bürokratisch einfacher werden wird, sein Geschlecht selbst zu bestimmen bzw. auf dem Personalausweis das Geschlecht „männlich“ oder „weiblich“ zu ändern.
Tsipras erklärte, dass er sich für die Menschenrechte sowohl der Schwulen und Lesben, der Transsexuellen als auch der alleinstehenden Mütter und der Flüchtlinge einsetze. Er stellte fest, dass „Liebe, Liebe ist“. Dies sei „unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Herkunft oder religiösen und philosophischen Glaubens“. Die Homosexuellen ermunterte er dazu, „sich nicht zu verstecken“ und „sich nicht zu schämen“. Nur so könne die Gesellschaft „echter und menschlicher“ werden.
Letztendlich nahm Tsipras auch Stellung zur Gesetzesnovelle, die es gleichgeschlechtigen Paaren erlaubt, einen Partnerschaftsvertrag zu schließen. Dieses Gesetz, das auch von konservativen Parlamentariern abgesegnet worden ist, beweise, dass die „Gesellschaft weitaus fortgeschrittener ist, als wir gedacht haben“. Auf die Kritik, dass in Griechenland noch keine homosexuellen Ehen erlaubt sind, konterte Tsipras, dass man derartige Gesetze Schritt für Schritt durchsetzen könne. (Griechenland Zeitung / eh)