Wegen der schlechten Sicherheitslage auf den griechischen Inseln hat Belgien seine entsendeten Asylentscheider zurückberufen. Das sagte der belgische Staatssekretär für Asyl und Immigration Theo Francken der Zeitung „De Standaard“. In der vergangenen Woche hätten die letzten zehn belgischen Experten Griechenland verlassen. „Die Situation hat sich verschlechtert. Die Atmosphäre ist teilweise grimmig, weil die Asylbewerber, oft alleinstehende Männer, festsitzen und realisieren, dass sie nicht nach Deutschland oder Belgien weiterreisen können“, sagte Francken. „In diesen Tagen wurden daher die Mitarbeiter der Asylbehörde zum Ziel.“
Noch Anfang November hatte Belgien rund 30 Beamte nach Griechenland entsendet, wie die Griechenland Zeitung damals auf Nachfrage vom griechischen Büro des „European Migration Network“ erfuhr. Nun mahnte Theo Francken die griechischen Behörden an, mehr für die Sicherheit der Asylbeamten zu tun: „Wir würden dem griechischen Volk gern Solidarität zeigen, aber die Sicherheit unserer Mitarbeiter hat Priorität.“ Solange es keine Verbesserung der Sicherheitslage gebe, würden die Mitarbeiter nicht zurück entsandt.
Die Sprecherin der EU-Kommission Natasha Bertaud erklärte am Donnerstag, dass der EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos bereits am 4. November einen Brief an den griechischen Migrationsminister Jannis Mouzalas geschickt habe. Darin hatte er angemahnt, die Sicherheit für die Asylexperten in den Hotspots auf den Inseln zu verbessern.
Seit dem EU-Türkei-Abkommen vom März dieses Jahres entsenden die EU-Mitgliedsstaaten Experten ihrer nationalen Asyl-Behörden nach Griechenland. Dort führen sie Interviews mit den ankommenden Flüchtlingen durch und sollen so den Prozess der Asylentscheidungen beschleunigen.
Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand im Juni 2016 und zeigt Flüchtlinge, die in Athen erste Formalitäten für einen Asylantrag erledigen.