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Besorgnis in Griechenland wegen steigender Flüchtlingszahlen Tagesthema

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Besorgnis in Griechenland wegen steigender Flüchtlingszahlen

Der Flüchtlingsstrom von der türkischen Küste aus Richtung Griechenland ist in den vergangenen Wochen angestiegen. In Hellas halten sich derzeit 57.039 Immigranten auf, die zum großen Teil einen Antrag auf Asyl gestellt haben. Allein auf den Inseln in der Ostägäis sind derzeit 10.204 dieser Menschen untergebracht. Die Kapazität der örtlichen Gemeinden sieht jedoch eine Unterkunft für maximal 7.450 Flüchtlinge und Immigranten vor. Unterdessen handelt es sich bei 60 % um Frauen und Kinder. Ziel der allermeisten von ihnen ist es, weiter nach Nord- und Westeuropa zu reisen.


Obwohl die Situation im Vergleich zu den vergangenen Monaten eher als „normal“ bzw. „stabil“ bezeichnet werden kann, ist die griechische Regierung in Alarmbereitschaft. Wie die Tageszeitung „Ta Nea“ berichtet, habe Ministerpräsident Alexis Tsipras seinen Urlaub vorzeitig abgebrochen, um die Situation zu bewerten. Seine engsten Mitarbeiter sind in diesem Fall Immigrationsminister Jannis Mouzalas und der stellvertretende Verteidigungsminister Dimitris Vitsas. Ziel ist es nicht so sehr im Inland einen Plan auszuarbeiten. Vielmehr soll für die europäischen Partner ein Zeichen gesetzt werden, wie sich die Problematik der Flüchtlinge in Griechenland entwickeln könnte. Athen ist darüber besorgt, dass sich Ankara nach dem Putschversuch im Juli nicht an die EU-Türkei-Vereinbarung zur Rücknahme und Umsiedlung von Flüchtlingen halten könnte. Weiterhin hat Griechenland dringend Bedarf an Fachpersonal, das auf die Bearbeitung von Asylanträgen spezialisiert ist.  
Ausgewertet wird die Situation offenbar auch für einen wichtigen Termin am 29. August. Dann wird der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu zu einem offiziellen Besuch in Athen erwartet. Zudem wird Anfang September der EU-Kommissar für Migration Dimitris Avramopoulos in Ankara zu einem offiziellen Besuch erwartet. Dieser stammt aus den Reihen der konservativen Nea Dimokratia und war für diese mehrere Jahre als Minister in Griechenland verantwortlich. Er will in Ankara vor allem auch die Einhaltung des Flüchtlingspaktes ansprechen. Damit verbunden ist das heikle Thema der Vereinfachung der Visa-Vergabe für türkische Staatsbürger, die in die EU reisen möchten. (Griechenland Zeitung / eh)  


Unser Foto (© Eurokinissi) entstand Ende Juli in einem Hotspot in der mittelgriechischen Stadt Trikala. Genutzt wird dafür ein ehemaliger Supermarkt. Diese Immobilie befindet sich heute im Besitz der Gemeinde.

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