Am Dienstagnachmittag hat die griechische Regierung ein „Memorandum of Understanding“ mit dem Unternehmen Lamda Development unterzeichnet. Dabei geht es um die Verpachtung des ehemaligen internationalen Athener Flughafens „Elliniko“ (siehe Foto; © Eurokinissi) an der Südküste Athens. Die endgültige Vertragsunterzeichnung soll am 16. November erfolgen. Insgesamt sollen 8 Milliarden Euro in das Projekt fließen; 80 % davon bereits in den kommenden 12 Jahren. Dadurch sollen kurzfristig zunächst 10.000 Arbeitsplätze entstehen. Langfristig sei mit 70.000 Arbeitsplätzen zu rechnen, heißt es. Das Bruttoinlandsprodukt wird dadurch um 2 % wachsen.
Der Fiskus erwirtschaftet durch die Investition einen Gewinn von 2,5 Milliarden Euro. Davon sind 915 Millionen Euro, die sich aus der Verpachtung ergeben. Diese Summe soll noch in diesem Jahr ausgezahlt werden. Allerdings wird dieser Erlös direkt zur Bedienung von Schulden der öffentlichen Hand verwendet werden. Weitere 1,5 Milliarden Euro sind für die Errichtung öffentliche Bauten veranschlagt.
Ministerpräsident Alexis Tsipras kommentierte die Unterzeichnung des Memorandums mit der Einschätzung: „Neustart der Wirtschaft und Rückkehr des Landes zu Wachstum nach den Spar- und Reformprogrammen.“
Der Präsident der griechischen Privatisierungskasse Stergios Pitsiorlas erklärte, dass diese Investition „den Wachstumskurs des Landes besiegeln wird“. Er sprach von der Gründung des größten Stadtparks Europas. Seitens der Lamda Development hieß es, dass man „internationales Kapital“ nach Griechenland bringen werde.
Zu den Investoren gehören neben der Lamda Development auch die Global Investment Group. Letztere besteht aus dem Unternehmen Eagle Hills der Vereinigten Arabische Emirate und dem chinesischen Konzern Fosun Group sowie der griechischen Latsis-Gruppe.
Bebaut werden soll die Fläche mit Hotels, Kasinos, Wohnungen, Geschäften und ähnlichen Einrichtungen. Eingebettet ist ein frei zugänglicher Erholungspark. Zusammen mit den Grünflächen zwischen den Immobilien wird diese Grüne Lunge im Süden Athens mit einer Fläche von 2.600.000 Quadratmetern angegeben. Das entspricht 42 % des Gesamtareals. Allein die Rad- und Fußwege werden auf eine Länge von 50 Kilometern veranschlagt.
Etwa ein Kilometer des beinhalteten Strandes an Attikas Südküste wird für die Öffentlichkeit frei zugänglich sein. Schätzungen zufolge sollen durch das Projekt jährliche bis zu einer Million Touristen zusätzlich nach Griechenland reisen.
Was den Umweltschutz betrifft, so soll u. a. ein Sortierzentrum für recyceltes Material entstehen. Der Investor muss laut Vertrag gleichzeitig das Müllproblem der Nachbargemeinden lösen.
Die „Elliniko“-Privatisierung gilt als eine der letzten Voraussetzungen, damit die Gespräche zwischen Athen und den internationalen Geldgebern über einen Schuldenschnitt beginnen können.
Elisa Hübel