Der Mörder des Musikers Pavlos Fyssas wird vorläufig aus der Haft entlassen. Der Täter gehört dem Umfeld der faschistischen Chryssi Avgi an. Seine Tat hat er bereits gestanden. Weil eine 30-monatige Untersuchungshaft abgelaufen ist, darf er am 18. März das Gefängnis bis zum Urteilsspruch verlassen. Er soll in Hausarrest überstellt und dort streng bewacht werden. Die Mutter des ermordeten Musikers hat am Montag in einem Fernsehinterview ihre Befürchtung zum Ausdruck gebracht, dass Fluchtgefahr bestehe.
Am 13. September 2013 war Fyssas, der der linken politischen Szene angehörte, auf offener Straße erstochen worden. Grund waren angeblich ideologische Differenzen. Der Prozess läuft seit April 2015, wurde aber immer wieder verzögert. Bisher haben noch nicht einmal 20 von insgesamt 140 Zeugen ihre Aussage vor Gericht gemacht. Ursache dafür ist vor allem, dass bisher kein geeignetes Gerichtsgebäude gefunden werden konnte. Zudem befinden sich die Rechtsanwälte seit etwa zwei Monaten im Ausstand, um damit gegen eine Steuer- und Rentenreform zu protestieren.
Die Präsidentin des Obersten Gerichtes Areopag Vassiliki Thanou hat in einem Brief darum gebeten, endlich das Raumproblem für den Prozess zu lösen. Zudem sollen die betroffenen Rechtsanwälte eine Ausnahmegenehmigung erhalten, um jenen Tätigkeiten, die mit dem Prozess verbunden sind, nachkommen zu können. Erschwert wird das Gerichtsverfahren gegen den Mörder zusätzlich dadurch, dass es in einen umfassenden Prozess integriert ist, der sich gegen die Chryssi Avgi („Goldene Morgenröte“) insgesamt richtet. Der Anklage zufolge soll es sich um eine verbrecherische Organisation handeln. (GZeh)
Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand während eines Prozesstermins am 25. November bei einer Zeugenvernehmung.