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Streit um Bergbauunternehmen in Nordgriechenland geht in die zweite Runde Tagesthema

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Streit um Bergbauunternehmen in Nordgriechenland geht in die zweite Runde

Die griechische Regierung liegt mit dem kanadischen Bergbauunternehmen Hellenic Gold im Clinch. Das Unternehmen will die Ausstellung einschlägiger Lizenzen erzwingen. Die Regierung befürchtet irreparable Umweltschäden.  

Das griechische Umweltministerium hat gegen das kanadische Bergbauunternehmen Eldorado Gold mehrere Geldstrafen in einer Gesamthöhe von 1,7 Millionen Euro verhängt. Es geht um 21 Gesetzesverstöße aus den Jahren 2012 bis 2014. Sie betreffen u. a. die unvollständige Überwachung der Qualitätsparameter von Abwässern, eine unvollständige Berichterstattung über Daten zu den Gefahren des Produkts sowie um die Lagerung von Abfällen und Chemikalien an dafür ungeeigneten Orten.


Eldorado Gold hat am Montag angekündigt, dass es seine Tätigkeiten in Skouries im Osten der nordgriechischen Halbinsel Chalkidiki einstellen werde. Dadurch würden in den kommenden drei Monaten bis zu 600 Menschen ihre Arbeit verlieren. Das Schürfunternehmen zieht anschließend in Betracht auch die Arbeit in Olympiada – ca. 18 Kilometer nördlich von Skouries – einzustellen, was weitere 500 Arbeitnehmer den Job kosten würde. Der Geschäftsführer Paul Wright hatte am Dienstag in einer Pressekonferenz erklärt, dass er bereit sei, die Arbeit wieder aufzunehmen, wenn die Regierung zügig ausstehende Lizenzen erteilten werde, die dem Unternehmen vertraglich zustünden. In diesem Sinne sprach er von einem „politischen Spiel“, das die griechische Regierung gegenüber seinem Unternehmen spiele.
Am heutigen Mittwoch wird sich Wright mit Umweltminister Panos Skourletis treffen. In einem Fernsehgespräch hatte der Minister zuvor erklärt, dass die Regierung die Investitionen in der Chalkidiki „unter Voraussetzungen“ unterstütze. Er fragte sich jedoch, ob dem CEO des kanadischen Bergbauunternehmens bewusst sei, dass Griechenland eine moderne europäische Demokratie ist. Der Bergbau in der Chalkidiki durch Eldorado Gold war bereits vor dem ersten Wahlsieg der Regierungspartei SYRIZA für diese ein Rotes Tuch. Zahlreiche SYRIZA-Parlamentarier hatten sich den Bürgerbewegungen gegen den Abbau der Bodenschätze in der Region angeschlossen. Argumentiert wird überwiegend mit der Gefahr einer irreparablen Umweltverschmutzung.
Die gesamte griechische Opposition sowie Unternehmerverbände kritisieren das Vorgehen der Regierung in dieser Frage: Man sende eine falsche Botschaft an die internationalen Märkte sowie an potentielle Investoren.
Am Mittwochvormittag haben Gegner des Goldabbaus auf der Chalkidiki durch Eldorado Gold vor dem kanadischen Konsulat in Thessaloniki demonstriert.

Elisa Hübel

Unsere Archivaufnahme (© Eurokinissi) entstand Anfang Juni 2015 während eines Protestes in der griechischen Hauptstadt gegen den Abbau von Gold in Skouries.

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