Griechenland/Athen. Vor einem Jahr stand Athen in Flammen. Als am
6. Dezember 2008 der 15-jährige Schüler Alexandros Grigoropoulos
durch die Kugel eines Polizeibeamten starb, erhob sich spontan der
Protest von Tausenden von Jugendlichen. Geschäfte und Banken gingen
in Flammen auf, selbst der Weihnachtsbaum am zentralen
Syntagma-Platz wurde „Opfer" des massiven und teils gewalttätigen
Wutausbruchs gegen das Establishment.
nt. Am Sonntag jährte sich der
tragische Zwischenfall zum ersten Mal, und an die 10.000 Polizisten
standen seit Tagen Gewehr bei Fuß, um ähnliche Krawalle wie 2008 zu
verhindern. Die Parole des neuen Ministers zum Schutz des Bürgers,
Michalis Chryssochoidis, lautete: „null Toleranz" gegenüber
gewaltbereiten Gruppen. Bei zwei zentralen Kundgebungen am
Sonntagnachmittag kam es zu Auseinandersetzungen zwischen einigen
Hundert Demonstranten und Sondereinheiten der Polizei; etwa 60
Personen wurden festgenommen. Im Vergleich zur Rebellion vor
einem Jahr hielten sich die Scharmützel jedoch in Grenzen.
Vorbeugende Maßnahmen dürften dazu das Ihre beigetragen haben. Die
Sicherheitsbehörden hatten Kenntnis davon, dass das autonome Lager
in Griechenland angesichts der geplanten Demos aus dem Ausland
verstärkt würde. Im Vorfeld kam es bereits zu mehr als 100,
zum Teil vorübergehenden Festnahmen. Sowohl im Stadtzentrum
(Exarchia) als auch im Westen der Metropole (Keratsini) stürmte die
Polizei Versammlungsorte von Autonomen/Anarchisten. Dabei wurden
Schlaghämmer, Gasmasken, hunderte Flaschen zum Bau von
Molotowcocktails sowie eine Computerfestplatte sichergestellt.
Nach dem Aufschrei der Jugendlichen vor einem Jahr ist die politische Führung des Landes verstärkt bemüht, Verständnis für die unsicheren Perspektiven der jungen Generation an den Tag zu legen. „Die Probleme werden von der Gewalt verursacht. Wir müssen unsere Institutionen schützen und die Erinnerung an einen Jugendlichen mit einer Botschaft gegen die Gewalt ehren." Das betonte der im Oktober neu gewählte sozialistische Premierminister Georgios Papandreou angesichts der Gedenkveranstaltungen an Alexandros Grigoropoulos. Der Regierungschef hat auch zugesagt, das Bildungsbudget auf fünf Prozent des Gesamthaushalts zu erhöhen. Staatspräsident Karolos Papoulias wandte sich anlässlich des Jahrestages ebenfalls in einer Botschaft an die Öffentlichkeit: „Die Ermordung von Alexis Grigoropoulos war nicht nur eine verabscheuungswürdige Tat", heißt es darin. Der Vorfall sei für alle eine Lehre gewesen, wohin Willkür führen könne, betonte das Staatsoberhaupt. Und die Bildungsministerin und ehemalige EU-Kommissarin Anna Diamantopoulou war bei einem Gedenkgottesdienst an „Alexis" präsent, der Sonntagvormittag stattfand.
Auch wenn die Proteste am Wochenende großteils friedlich verliefen und die Ausschreitungen mehr oder weniger unter Kontrolle waren, können sich die Politiker nicht zurücklehnen. Das Misstrauen der jungen Generation gegenüber dem Establishment sitzt tief. Das bekam Anna Diamantopoulou wenige Tage zuvor zu spüren. Im Rahmen einer Web-Debatte nahmen die Jugendlichen kein Blatt vor den Mund. Ihr Resumee: „Wir trauen keinem. Die Polizei hat die Aufgabe, uns zu schützen. Letztes Jahr haben wir unser Vertrauen verloren." (Griechenland Zeitung, rs; Foto: eurokinissi)
Nach dem Aufschrei der Jugendlichen vor einem Jahr ist die politische Führung des Landes verstärkt bemüht, Verständnis für die unsicheren Perspektiven der jungen Generation an den Tag zu legen. „Die Probleme werden von der Gewalt verursacht. Wir müssen unsere Institutionen schützen und die Erinnerung an einen Jugendlichen mit einer Botschaft gegen die Gewalt ehren." Das betonte der im Oktober neu gewählte sozialistische Premierminister Georgios Papandreou angesichts der Gedenkveranstaltungen an Alexandros Grigoropoulos. Der Regierungschef hat auch zugesagt, das Bildungsbudget auf fünf Prozent des Gesamthaushalts zu erhöhen. Staatspräsident Karolos Papoulias wandte sich anlässlich des Jahrestages ebenfalls in einer Botschaft an die Öffentlichkeit: „Die Ermordung von Alexis Grigoropoulos war nicht nur eine verabscheuungswürdige Tat", heißt es darin. Der Vorfall sei für alle eine Lehre gewesen, wohin Willkür führen könne, betonte das Staatsoberhaupt. Und die Bildungsministerin und ehemalige EU-Kommissarin Anna Diamantopoulou war bei einem Gedenkgottesdienst an „Alexis" präsent, der Sonntagvormittag stattfand.
Auch wenn die Proteste am Wochenende großteils friedlich verliefen und die Ausschreitungen mehr oder weniger unter Kontrolle waren, können sich die Politiker nicht zurücklehnen. Das Misstrauen der jungen Generation gegenüber dem Establishment sitzt tief. Das bekam Anna Diamantopoulou wenige Tage zuvor zu spüren. Im Rahmen einer Web-Debatte nahmen die Jugendlichen kein Blatt vor den Mund. Ihr Resumee: „Wir trauen keinem. Die Polizei hat die Aufgabe, uns zu schützen. Letztes Jahr haben wir unser Vertrauen verloren." (Griechenland Zeitung, rs; Foto: eurokinissi)