Ministerpräsident Alexis Tsipras hat am Donnerstag ein Telefongespräch mit dem Präsidenten Russlands Wladimir Putin geführt. Besprochen wurden alle Facetten der bilateralen Beziehungen. Der Schwerpunkt lag aber im Energiebereich. Moskau plant Anfang 2016 eine Gaspipeline zu bauen, die über die Türkei und Griechenland Erdgas von Russland nach Europa transportieren soll. Putin hat sich bereit gezeigt, jene zwei Milliarden Euro, die Griechenland für den Bau der Pipeline in Griechenland benötigt, vorzuschießen. Zurückzahlen könne Athen das Geld, wenn die ersten Gewinne durch das Projekt erzielt würden.
Ministerpräsident Tsipras versucht die griechisch-russischen Beziehungen, die in den letzten Jahren auf Eis gelegt worden sind, wieder zu intensivieren. Am 8. April hatte er sich in Moskau persönlich mit Putin getroffen. Bereits damals wurden Details der Pipeline besprochen. Zwischen dem 18. und dem 20. Juni wird Tsipras zum zweiten Mal nach Russland reisen. Anlass ist das Internationale Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg.
Zudem begibt sich heute die griechische Parlamentspräsidentin Zoi Konstantopoulou in die russische Hauptstadt. Sie wird dort an den Feierlichkeiten anlässlich des Endes des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren teilnehmen. Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos soll hingegen die Einladung abgelehnt haben, weil keiner seiner Amtskollegen aus NATO-Mitgliedsländern an den Festivitäten in Moskau teilnimmt.
Unterdessen trifft am heutigen Freitag der Gesandte des US-State Departments für Energiefragen Amos Hochstein in Athen ein. Er wird sich mit Innenminister Nikos Kotzias sowie mit Energieminister Panagiotis Lafazanis treffen. Vermutlich dürfte sich Hochstein gegen den Bau der Russland-Pipeline aussprechen.
Elisa Hübel
Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Tsipras (l.) gemeinsam mit Putin während des Treffens in Moskau.