Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras stattet am Mittwoch und Donnerstag in Moskau seinen ersten offiziellen Russlandbesuch ab. Ziel ist es, die eingefrorenen bilateralen Beziehungen zu verbessern. Empfangen worden ist Tsipras vom russischen Präsidenten Wladimir Putin (s. Foto).
Regierungskreisen zufolge steht ein eventueller russischer Kredit für das klamme Griechenland, worüber in den letzten Tagen in vielen Medien spekuliert worden ist, nicht zur Debatte. Vielmehr wurde während des Treffens der beiden Spitzenpolitiker die Themen Tourismus, Investitionen und Energie besprochen. Athen liegt viel daran, die Touristenströme aus Russland weiter zu beleben. Vor allem nordgriechische Urlaubsorte sind bei den Russen äußerst beliebt. Auch der religiöse Tourismus wird in Griechenland derzeit ausgebaut. Dabei setzt man ebenfalls auf die russischen Gäste, die wie die Griechen der Orthodoxie angehören und daher zu zahlreichen religiösen Sehenswürdigkeiten pilgern.
Ein Thema, das Tsipras besonders interessiert, ist ein Stopp des von Russland verhängten Embargos für landwirtschaftliche Produkte. Dies ist eine Folge der Sanktionen, die die EU wegen des Ukrainekonfliktes gegen Moskau ausgesprochen hat. Der griechische Regierungschef hatte sich mehrfach gegen diese Embargo- und Sanktionspolitik ausgesprochen. Seiner Ansicht nach müsse ein diplomatischer Ausweg gefunden werden. Ein positives Ergebnis in diesem Bereich wäre für den Linkspolitiker Tsipras bereits ein großer Erfolg seines Russlandbesuches. Ein weiteres Anliegen ist es, den Preis für Erdgas, das Griechenland aus Russland bezieht, zu senken.
Putin setzt seinerseits auf eine Vertiefung der Kooperation im Bereich der Investitionen. Im Blickfeld liegen dabei eine mögliche Privatisierung bzw. Verpachtung des Hafens der nordgriechischen Metropole Thessaloniki und der bisher staatlichen Eisenbahngesellschaft Trainose.
Tsipras wird zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt Ende Januar auf einer offiziellen Reise von seiner Lebensgefährtin Peristera Baziana begleitet, die sich bisher recht medienscheu gezeigt hat.
Elisa Hübel
Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Tsipras (l.) mit Putin während des heutigen Treffens in Moskau.