Griechenlands Finanzminister Janis Varoufakis hat sich in der Nacht von Sonntag auf Montag (griechischer Zeit) mit der geschäftsführenden Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) Christine Lagarde in den USA getroffen.
Die Unterredung sei in einem guten Klima verlaufen, das Gespräch habe länger als zwei Stunden gedauert, hieß es. Im Mittelpunkt stand die Intensivierung der Verhandlungen mit der „Brussels-Group“ (ehemals „Troika“) – bestehend aus IWF, Europäischer Kommission und Europäischer Zentralbank. Während des Gesprächs versicherte Varoufakis, dass Athen die Rückzahlung einer Kreditrate an den IWF in Höhe von 450 Millionen Euro, die am Donnerstag fällig wird, fristgerecht überweisen werde. Am kommenden Mittwoch wird sich unterdessen die Euroworking Group erneut zusammensetzen, um über die Finanzlage Griechenlands und über eine eventuelle Auszahlung eines Teils des seit dem vergangenen Herbst ausstehenden Kredites in Höhe von 7,2 Milliarden Euro zu beraten. Der Anteil des IWF an dieser Tranche liegt bei 3,5 Milliarden Euro. Damit Athen diese Gelder einkassieren kann, muss es jedoch harte Spar- und Reformmaßnahmen durchsetzen, die zum Teil die Vorgängerregierung mit den internationalen Geldgebern vereinbart hatte. Für die linke SYRIZA-Regierung, die von der rechtspopulistischen ANEL unterstützt wird, sind vor allem die Vereinbarungen in den Bereichen „Sozialversicherung“ und „Arbeitsrecht“ ein rotes Tuch. Das Kabinett unter dem Linkspolitiker Alexis Tsipras möchte sich erst ab dem Sommer mit diesen Themen befassen.
Bis dahin, so erklärte Varoufakis nach dem Treffen mit Lagarde gegenüber der Presse, werde man mit den Geldgebern vielmehr über Reformen reden, die man den Wählern im Wahlkampf versprochen habe.
Am heutigen Montag will sich Varoufakis noch mit dem stellvertretenden US-Finanzminister für Internationale Fragen Nathan Sheets sowie mit Caroline Atkinson, Beraterin des US-Präsidenten Barack Obama, treffen.
Elisa Hübel
Unser Archiv-Foto zeigt Minister Varoufakis, einen begeisterten Motorradfahrer, als er am 27. März nach einen Besprechung mit Premierminister Alexis Tsipras dessen Amtssitz verließ. Gesprächsthema war damals die Liste der Reform-Maßnahmen, die die Regierung kurz darauf der Eurogruppe vorlegte.