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Griechenland kämpft für eine gemeinsame Zukunft in Europa Tagesthema

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Griechenland kämpft für eine gemeinsame Zukunft in Europa

Eine regelrechte Tournee quer durch Europa führt der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras in dieser Woche durch. Sein Ziel ist es, mit den europäischen Partnern einen Kompromiss für das griechische Schuldenproblem zu finden. Der heutige Mittwoch kam für Tsipras einem Staffellauf bei den Gesprächen mit seinen europäischen Partnern gleich.

Nach einer Begegnung mit Kommissionpräsident Jean-Claude Juncker wurden der Presse zwar keine Statements gegeben, doch im Vorfeld sorgte Juncker für familiäre Stimmung, als er dem griechischen Premier herzlich die Wangen küsste und ihn anschließend bei der Hand nahm, um ihn aus dem Saal zu führen. Weiterhin traf sich Tsipras (Foto: l.) mit dem Präsidenten des Europäischen Rates Donald Tusk (r.) und dem Präsidenten des Europäischen Parlamentes Martin Schulz. Der Deutsche zeigte sich optimistisch und erkannte an, dass sich Tsipras „für eine europäische Zusammenarbeit und nicht nur für Griechenland“ einsetze. Weiterhin sagte Schulz, dass es „Dialog-Fenster“ gebe, die zu einer Lösung führen könnten. Nun sei es an der Zeit, dass auch die wohlhabenden Griechenlands zur Lösung von Problemen beitragen müssten.
In eine ähnliche Richtung gingen auch die Feststellungen des griechischen Regierungsoberhauptes. „Wir versuchen das Beste zu machen, um nachhaltige und von beiden Seiten akzeptable Lösung zu finden“, sagte Tsipras. Der Grieche zeigte sich optimistisch, dass sein Land auf dem richtigen Weg sei.
Eine weitere Begegnung hatte Tsipras ebenfalls am Mittwoch mit dem französischen Staatschef François Hollande in Paris. Der Gast aus Griechenland brachte den Wunsch zum Ausdruck, dass Frankreich eine Führungsrolle in der EU übernehmen möge, um die Wirtschaftskrise zu meistern. Es gehe um Wachstum, Beschäftigung und sozialen Zusammenhalt, so der Linkspolitiker aus Athen. Frankreich müsse dabei ein Protagonist werden. Mit Blick auf seine eigene Rolle bzw. die seiner Regierung stellte Tsipras fest : „Wir sind keine Bedrohung für Europa“.

Finanzminister Varoufakis trifft sich mit Amtskollegen Schäuble
Hoffnungsvoll zeigte sich auch der neue griechische Finanzminister Janis Varoufakis. Er hat sich heute mit dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank Mario Draghi getroffen. Am Donnerstag steht in Berlin eine Begegnung mit seinem deutschen Amtskollegen Wolfgang Schäuble auf dem Programm. Es handelt sich dabei um das erste offizielle Treffen von Vertretern der griechischen mit der deutschen Seite seit der Regierungsübernahme durch das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) am 25. Januar. Die deutsche Bundesregierung wird allem Anschein nach weiterhin die Durchsetzung der Spar- und Reformmaßnahmen, die die griechischen Vorgängerregierungen mit den internationalen Geldgebern vereinbart haben, fordern. Was Tsipras betrifft, so hatte er bereits vor seinem Wahlsieg erklärt, dass er keine weiteren Sparmaßnahmen durchsetzen werde. Stattdessen will er mit seinen europäischen Partnern über einen Schuldenabbau verhandeln. Im eigenen Land will er zudem gegen Korruption, Steuerflucht und die Vetternwirtschaft vorgehen.
Text: Elisa Hübel, Foto: Eurokinissi

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