Der angesehenen griechischen Sonntagszeitung „To Vima“ und anderen journalistischen Quellen zufolge schuldet die Bundesrepublik Deutschland Griechenland 11 Milliarden Euro. Hintergrund für diese Nachricht ist der vertrauliche Bericht einer mit diesem Thema beauftragten griechischen Sonderkommission.
Es geht hierbei um einen Zwangskredit in Höhe von 215.662.040,54 US-Dollar, den die griechische Zentralbank im Jahre 1942 der Deutschen Reichsbank gewährte, damit Berlin die in Griechenland entstehenden Besatzungskosten decken konnte. Der diesbezügliche Kreditvertrag sah vor, dass diese Gelder ab April 1943 ohne Zinsen an Deutschland ausgezahlt werden mussten. Die Kommission kam zu dem Ergebnis, dass das Dritte Reich, dessen Nachfolger die deutsche Bundesregierung ist, es versäumt habe, diese Summe zurückzuzahlen. Nach geltendem internationalem Recht würden Zinsen anfallen, so lange der Kreditnehmer seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachkomme. Von griechischer Seite wird nachdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich bei diesem Kredit nicht etwa um Reparationen handle, die Griechenland für Schäden beansprucht, die dem Land durch die deutsche Besatzung während des II. Weltkrieges entstanden sind. Auch dafür hätten sich dutzende von Milliarden Euro angehäuft.
Nun wurde dieser 160 Seiten umfassende Bericht des griechischen Rechnungshofes dem stellvertretenden Finanzminister Christos Staikouras übergeben. Dieser wird ihn seinerseits an den stellvertretenden Regierungschef und Außenminister Evangelos Venizelos weiterleiten. Letzterer wird den Bericht dem Juristischen Rat des Staates übergeben. Dessen Vollversammlung muss die Regierung anschließend beraten, wie sie in dieser Sache weiter vorgehen soll.
(Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi. Unsere Archiv-Aufnahme zeigt den Staatlichen Rechnungshof im Zentrum Athens.)