Durch den Beginn des Wahlkampfes gibt es starke Bewegung vor allem in der politischen Mitte und bei den linken Parteien in Griechenland. Wähler aus diesem politischen Spektrum haben die Wahl zwischen fünf verschiedenen Parteien bzw. Bewegungen.
Das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) ist Umfragen zufolge derzeit Griechenlands stärkste politische Kraft. Es bestehen aber nur geringe Chancen, dass es nach dem Urnengang am 25. Januar eine eigenständige Regierung bilden kann. Im Falle eines Wahlsieges müsste das Linksbündnis koalieren. Doch die möglichen Koalitionspartner stehen ebenfalls im Wahlkampf und verstehen sich als Konkurrenz. Dabei handelt es sich um die heutige sozialistische Regierungspartei (PASOK), um die Bewegung „To Potami“, die sich keinem konkreten politischen Spektrum zuordnen möchte und die Demokratische Linke (DIMAR).
Zudem kündigt sich noch eine weitere Partei für das Mitte-Links-Spektrum an: Eine Gründung des früheren PASOK-Vorsitzenden und Ex-Premieres Jorgos Papandreou. Abgesehen hat es der Sozialist offenbar auf bisherige PASOK-Wähler sowie auf eine Klientel, die SYRIZA nahe steht. Durch diese Neugründung könnte die PASOK den Einzug ins Parlament verfehlen – und SYRIZA könnte ebenfalls weniger Wähler auf ihrem Konto konzentrieren, als bisher angenommen.
Zudem wurde zu Neujahr bekannt, dass sich SYRIZA nicht mit der DIMAR zusammenschließen wird. Akzeptiert werden unter Umständen aber einzelne Funktionäre der letzteren Partei, die auf Stimmzetteln von SYRIZA kandidieren. Die DIMAR hatte bis Sommer 2013 eine Dreiparteienregierung unter dem konservativen Regierungschef Antonis Samaras getragen und war mit 17 der 300 Abgeordneten ins griechische Parlament eingezogen. Seit dem Austritt aus der Regierung ist der Einfluss dieser Partei stark geschmolzen: Einigen Umfragen zufolge könnte sie beim Urnengang am 25. Januar lediglich auf 0,5 Prozent der Wählerstimmen kommen – deutlich zu wenig, um die Drei-Prozent-Hürde zu überwinden. Am morgigen Samstag beginnt ein Kongress, auf dem die DIMAR-Genossen über die jüngsten Entwicklungen beraten wollen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Partei mit den Ökologen oder mit der in spe befindlichen Partei Papandreous kooperieren könnte. Insider sprechen aber auch von der Möglichkeit einer Nichtbeteiligung an den Wahlen oder sogar von einer Auflösung.
(Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi – Diese Aufnahme zeigt das Podium der DIMAR bei einer Veranstaltung am 31. Dezember.)