Der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer wird am 22. und 23. Oktober Athen einen offiziellen Besuch abstatten. Begleitet wird er voraussichtlich von seiner Ehefrau Margit. Es stehen Treffen mit der politischen Führung Griechenlands auf dem Programm: mit Staatspräsident Karolos Papoulias, Ministerpräsident Antonis Samaras (ND), Außenminister Evangelos Venizelos (PASOK) sowie mit dem Oppositionsführer Alexis Tsipras vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA).
Die griechische Presse kommentierte den bevorstehenden Besuch aus Österreich bereits sehr herzlich. Die Rede ist etwa von einem „Philhellenen“ mit einer „besonderen Liebe für die Sprache des antiken Griechenland und die griechische Philosophie“. Auch werden die persönliche Freundschaft und die gute Zusammenarbeit zwischen Fischer und seinem Amtskollegen in Athen betont. Die erste offizielle Reise im Amt des griechischen Staatspräsidenten führte Papoulias im Sommer 2005 nach Österreich. Sein letzter offizieller Besuch in Wien fand im Juli 2008 statt (siehe Foto: Papoulias l.). Zuvor war Fischer im Mai 2007 zu einem Gegenbesuch nach Athen gekommen. Als Papoulias das Außenministerium in Griechenland geleitet hatte (1993–1996) und Fischer Präsident des Österreichischen Nationalrates (1990–2002) gewesen ist, pflegten die beiden Politiker einen regen Austausch zu diversen internationalen Fragen.
Bei ihren jetzigen Begegnungen wollen die beiden Staatsoberhäupter die bilateralen Beziehungen, die Finanz- und Wirtschaftskrise in Griechenland und die Bemühungen des Landes, diese zu überwinden sowie die Entwicklungen in Europa und in anderen Teilen der Welt besprechen.
Am Mittwoch, dem 22. Oktober, werden sie bei der Vernissage einer Ausstellung zum Thema „Die griechische Renaissance: Die Architektur des Theophil Hansen“ anwesend sein. Ausgestellt werden 180 Skizzen des österreichisch-dänischen Architekten, die überwiegend aus österreichischen und dänischen Museen und Archiven stammen sowie Fotos aus dem 19. Jhdt. Hansen hatte sich in den Jahren 1837 bis 1846 in Athen aufgehalten. Er gilt als der Gründer der „Hellenischen Renaissance“. Ihm ist die sogenannte „Athener Trilogie“ zu verdanken: die Gebäude der Universität, der Akademie und der Bibliothek an der Panepistimiou-Avenue im Zentrum der griechischen Hauptstadt. Hier befinden sich auch die „Propyläen“, die als Ausgangspunkt vieler Protestmärsche genutzt werden. Diese Ausstellung wird noch bis zum 18. Januar 2015 in der Theocharakis-Stiftung zu sehen sein. Die Adresse ist die Vassilissis Sofias Straße 9, Ecke Merlin 1.
Am Donnerstag wird der österreichische Bundespräsident Fischer auch dem Athener Akropolis Museum einen Besuch abstatten.
Text: Elisa Hübel, Foto: Eurokinissi