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Parlamentarierin lässt Journalistin in Griechenland verhaften Tagesthema

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Parlamentarierin lässt Journalistin in Griechenland verhaften
Am Sonntagabend wurde die Chefredakteurin der Zeitung „Eleftheros Typos“ Despina Kontaraki vorübergehend in Untersuchungshaft gebracht, um diese einem Schnellrichter vorzuführen. Kurz darauf wurde diese allerdings wieder auf freien Fuß gesetzt. Grund für die Festnahme war eine Klage der Parlamentarierin der „Unabhängigen Griechen“ Rachil Makri gegen Kontaraki. Anlass dafür war ein Meinungsartikel in der Sonntagsausgabe des „Eleftheros Typos“. Darin bezog sich die Journalistin auf einen Satz der rechtskonservativen Parlamentarierin, den sie anlässlich der Verhaftungen von Volksvertretern und Mitgliedern der faschistischen Partei Chryssi Avgi (CA) geäußert hatte, und der sich offenbar gegen die Regierung richten sollte: „Ihr seid eine Junta, ihr bring unschuldige Menschen ins Gefängnis“, hatte Makri angesichts der CA-Verhaftungen erklärt.
n erklärt. Unter Berufung auf diesen Satz der Politikerin kommentierte die Journalistin: „Ohne zu erröten“ habe Rachil Makri diejenigen für unschuldig befunden, „die den Sturmbataillonen Befehle gaben“, in den Nächten auf die Straßen zu gehen, um ihre Opfer aufzusuchen. Zum Teil, so Kontaraki, hätten sich die Besagten auch selbst an solchen Aktionen beteiligt. Ihrer Ansicht nach seien es diejenigen gewesen, „die den Hass genährt haben“, was schließlich zur Ermordung von Pavlos Fyssas und Shehzad Luqman geführt habe. Damit bezog sich Kontaraki auf die Ermordung des Musiker Fyssas im September 2013, der von einem Anhänger der CA erstochen worden war. Der 27-jährige Luqman aus Pakistan war Anfang 2013 von zwei Männern, die dem Neonazimilieu zugeordnet werden, ebenfalls erstochen worden. Mitgliedern und Parlamentariern der CA wird vorgeworfen gegen in Griechenland lebende Ausländer mobil gemacht zu haben. Die Verhaftungen von Anhängern und Parlamentariern dieser Partei begann jedoch erst nach der Ermordung von Fyssas; seit Herbst sitzen Mitglieder der Parteiführung in Untersuchungshaft. Sie selbst bestreiten die gegen sie erhobenen Vorwürfe.
Unterdessen sind Verfassungsrechtler über die Festnahme von Kontaraki und die damit heftig diskutierte Frage der Pressefreiheit gespalten. Der Journalistenverband ESIEA zeige sich empört und erklärte, dass sich Griechenlands Journalisten von Klagen und Drohungen nicht einschüchtern ließen. Auch seitens der Regierung gab es prompte Reaktionen auf diesen Zwischenfall. Regierungssprecher Simos Kedikoglou sagte: „Es ist inakzeptabel, dass ein Politiker auf Kritik von Journalisten mit Klagen und Festnahmen antwortet.“

(Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi. Die Aufnahme zeigt das Gebäude der Journalistengewerkschaft ESIEA an der Athener Akademias Straße / Ecke Voukarestiou.)
 
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