Griechenland / Athen. Mit Blick auf die eurotürkischen Beziehungen
prophezeite Außenministerin Dora Bakojanni „eine Woche harter
Verhandlungen". In einem Interview mit der Sonntagszeitung „Typos
tis Kyriakis" betont sie, dass das Ziel Griechenlands beim
EU-Gipfeltreffen Ende der Woche „die Formulierung einer
einheitlichen europäischen Position" sei, die eine „eindeutige"
Botschaft über die Zukunft der Gespräche der Türkei mit der EU
beinhaltet. Der neuste Vorschlag der Türkei „bedient sicherlich
kommunikative Bedürfnisse", jedoch sei es momentan Realität, dass
die Türkei „ihrer Unterschrift keine Ehre" gemacht habe, so
Bakojanni. Die Ministerin hebt in dem Interview hervor, dass
Griechenland und die Republik Zypern eng zusammenarbeiten und
gemeinsame Interessen haben, was die Beitrittsverhandlungen der
Türkei mit der EU betreffe.
„Was die meisten unterschätzen, die das
Thema Türkei hauptsächlich emotional angehen, ist, dass es im
Interesse Griechenlands und Zypern liegt, dass die Türkei auf dem
europäischen Weg bleibt", sagte Bakojanni. Was die Reaktion auf
Weigerung der Türkei, ihren Verpflichtungen gegenüber der EU
nachzukommen, betrifft, so herrscht darüber innerhalb der EU alles
andere als eine einheitliche Meinung. Großbritannien, Italien,
Schweden, Spanien, Belgien und acht der zehn neuen EU-Mitglieder
außer Zypern und der Slowakei wollen, dass nicht mehr als drei der
35 Verhandlungskapitel auf Eis gelegt werden. Die Kommission hatte
acht Kapitel vorgeschlagen. Griechenland, Zypern und Frankreich
wollen mehr als das. Die restlichen EU-Mitglieder seien mehr oder
weniger mit dem Vorschlag der Kommission zufrieden.