Die Verteilung der Sitze im Parlament wurde vom Innenministerium wie folgt angegeben:
ND: 152 Sitze
PASOK: 102 Sitze
KKE: 22 Sitze
SYRIZA: 14 Sitze
LAOS: 10 Sitze
Schlechten Abschneiden der PASOK bringt Parteichef Jorgos Papandreou in Schwierigkeiten
Innerparteiliche Veränderungen könnte das Wahlergebnis für die
PASOK bringen. Immerhin handelt es sich für die Sozialisten um das
schlechteste Abschneiden bei Parlamentswahlen seit dem Jahre
1977. Auch ist es für die PASOK seit ihrem Wahlsieg im Jahre 1981
das erste Mal, dass sie zwei Legislaturperioden lang hintereinander
auf den Bänken der Opposition im Parlament sitzen muss. Vor diesem
Hintergrund werden Gerüchte über eine mögliche Absetzung des
Parteivorsitzenden Jorgos Papandreou laut. In seiner ersten
Ansprache, die er nach der Wahlniederlage hielt, forderte er „von
der Basis der PASOK eine Vertrauenserneuerung\" in seine Person.
Der frühere PASOK-Minister Evangelos Venizelos, der als
aussichtsreichster Kandidat der innerparteilichen Opposition gilt,
stellte bereits klar, dass er sich am Verfahren der neuen Führung
der Bewegung beteiligen werde. Gleichzeitig beglückwünschte er
Papandreou, dass er die „Erneuerung der PASOK\" vorantreibe.
Das Statut der PASOK schreibt vor, dass Kandidaten für das Amt des
Vorsitzenden der Bewegung von mindestens einem Viertel des
Nationalen Rates, oder von mindestens einem Drittel
Präfekturkomitees oder von mindestens 10 Prozent der
PASOK-Mitglieder vorgeschlagen werden müssen. Laut Artikel 41 des
Statuts der PASOK benötigt der Vorsitzende bei der Abstimmung
mindestens die Hälfte der abgegebenen Stimmen.
Deutschlands Bundeskanzlerin Merkel war unter den ersten Gratulanten
Noch am Sonntagabend ereilten den Wahlgewinner und Vorsitzenden der Nea Dimokratia, Kostas Karamanlis, Glückwünsche aus dem Ausland zum Sieg seiner Partei. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident Nicolas Sarkozy, Albaniens Premierminister Sali Berisha, der zypriotische Präsident Tassos Papadopoulos und der Präsident der Europäischen Volkspartei (EPP), Wilfried Martens, gehörten zu den ersten Gratulanten, die sich per Telefon bei Karamanlis meldeten.
Stimmen führender Politiker zum Wahlergebnis
Kostas Karamanlis (ND): Wahlsieger Premierminister Kostas
Karamanlis stellte befriedigt fest, dass die Bevölkerung ihm und
seiner Regierung einen neuen, dynamischeren Neubeginn ermöglicht
habe. Der Sieg bedeute für ihn eine „doppelte Verantwortung\", um
die Regierung effektiver zu gestalten und zukünftige Fehler zu
vermeiden. Seine neue Regierung werde noch effizienter arbeiten und
sich dabei noch stärker an den Bedürfnissen des Volkes orientieren.
Ziel sei es, gegen Armut und für eine stabile Wirtschaft zu
kämpfen.
Jorgos Papandreou (PASOK): Jorgos Papandreou beschreibt die Wahl
als „nachteilig\" für PASOK. Die Partei habe gekämpft, aber sie
konnte nicht gewinnen. „Jeder hatte ein Rolle und Verantwortung zu
tragen, zu allererst ich selbst\", sagte er nach der Wahlniederlage
selbstkritisch. Papandreou hat vor, seine Parteimitglieder zu
seiner Wiederwahl als Vorsitzenden aufzurufen. Er möchte das
Vertrauen in ihm bestätigt wissen und will bedeutende Veränderungen
innerhalb der Partei vornehmen.
Aleka Papariga (KKE): Die Generalsekretärin der KKE, Aleka
Papariga, zeigte sich hocherfreut über das Abschneiden ihrer
Partei. Sie erklärte, dass es für die Kommunistische Partei
Griechenlands aufwärts ginge. Außerdem fügte sie hinzu, dass es
viele Wähler gab, die zum ersten Mal die KKE wählten. Trotz des
guten Ergebnisses dürften Griechenlands Kommunisten nun aber „nicht
den Boden unter den Füßen verlieren\". Ziel sei es vor allem auch,
die vielen jungen Wähler nicht zu enttäuschen. Die KKE werde
weiterhin unter Beweis stellen, dass sie fest auf der Seite der
Arbeiter steht.
Alekos Alavanos (SYRIZA): Alekos Alavanos zeigte sich über das
Abschneiden des von ihm geführten „Bündnisses der Radikalen
Linken\" (SYRIZA) sehr zufrieden. Die radikal Linken, so stellte er
fest, erzielten eines der besten Ergebnisse in der Geschichte seit
der Wiederherstellung der Demokratie im Jahre 1974. Der Wahlerfolg
sei wichtig, weil er einen neuen Baustein in der politischen
Landschaft bedeute. SYRIZA will weiterhin, aber mit gestärkten
Kräften „gegen jede anti-soziale Politik kämpfen\".
Jorgos Karatzaferis (LAOS): Jorgos Karatzaferis, Vorsitzender der
rechtspopulistischen „Orthodoxen Volksbewegung\" (LAOS) dankte am
Montag all den Wählern, die mit ihrer Stimme seine Partei einen
Sitz im Parlament brachten. Er erklärte unter anderem, dass er
Premier Kostas Karamanlis „in guten wie in schlechten Zeiten\"
unterstützen werde.
Evangelos Venizelos (innerparteiliche Opposition der PASOK): Der
frühere PASOK-Minister Evangelos Venizelos beschreibt die
Wahlniederlage als „schmerzhaft und groß\". Unmittelbar nach
Bekanntgabe der Wahlergebnisse kündigte er an, dass er für seine
Partei da sein werde, egal welche Veränderungen vorgenommen würden.
Die PASOK, so die Einschätzung von Venizelos, „hätte ein besseres
Ergebnis verdient\".
copyright: Griechenland Zeitung