Wer bleibt verschont?
Die griechische Regierung muss bis September eine Liste mit 12.500
Beamten fertiggestellt haben, die auf andere Stellen versetzt –
oder entlassen werden. Um die Schnittstelle nicht zu deutlich zu
Tage treten zu lassen, werden die Betroffenen vorerst in eine
„Arbeitsreserve" geschickt. Das heißt, dass sie für acht Monate
weiterhin einen Großteil ihres bisherigen Gehaltes erhalten. In
diesem Zeitraum müssen sie jedoch Ausschau nach einer anderen
Stelle im Staatsdienst halten. Finden sich nach Ablauf der acht
Monate keine neue Arbeit im öffentlichen Bereich, werden sie
entlassen.
Ganz oben auf der Liste der zu Entlassenen Beamten stehen
Eidbrüchige Staatsdiener. Bereits im Juli haben auf diese Weise 100
Beamte ihre Arbeit verloren.
Am wenigsten müssen Beamte um ihre Arbeitsstelle bangen, die auf
der Basis von Prüfungen des Obersten Rates für Personalauswahl des
Öffentlichen Dienstes (ASEP) eingestellt worden sind oder die
Schule der öffentlichen- bzw. der Kommunalverwaltung absolviert
haben. Auch Beamte mit Universitäts- oder Masterabschlüssen, mit
guten Sprachkenntnissen, mit Vorerfahrungen in verantwortungsvollen
Positionen oder diejenigen, die einen Doktortitel erworben haben,
haben bessere Chancen im Staatsdienst zu bleiben.
„Heißer Herbst"
Aus der Sicht der zu erwartenden Proteste betrachtet, ist mit einem
„heißen Herbst" zu rechnen. Bereits am Freitag haben Angestellte in
Finanzämter vor dem Finanzministerium gegen die Arbeitsreserve und
die geplanten Versetzungen demonstriert. Die Proteste sollen sich
nun in Zusammenarbeit mit der Dachgewerkschaft Öffentlicher Dienst
ADEDY und den Verbänden der Ministerien demnächst verschärfen. Bis
15.00 Uhr führen außerdem heute Krankenhausärzte in Attika (siehe
Foto) eine vierstündige Arbeitsniederlegung und eine Kundgebung
durch. Durch Versetzungen und Entlassungen von Fachpersonal sowie
durch die Schließung bzw. Verschmelzung von zahlreichen
Krankenhäusern fürchten sie ein drastische Verschlechterung des
öffentlichen Gesundheitswesens. Die Lehrer drohen zu Beginn des
neuen Schuljahres bereits mit Dauerstreiks.
(Text: Elisa Hübel, Foto:
Eurokinissi)