Kein Streik während der Prüfungen
Ursprünglich wollte die Lehrergewerkschaft OLME inmitten der
griechischen Abiturprüfungen für ganze fünf Tage die Arbeit
niederlegen. Nachdem die Regierung am Montag die Maßnahme der
Zwangsmobilisierung einleitete, wollten die OLME-Gewerkschafter
wenigstens am ersten Prüfungstag, also am kommenden Freitag, dem
17. Mai, einen 24-stündigen Streik gemeinsam mit der ADEDY und der
GSEE durchsetzen. Das scheiterte an der Weigerung dieser beiden
Gewerkschaftsdachverbände. Das führte zu Missstimmungen bei der
OLME, vor allem gegenüber der ADEDY. Diese habe nicht genügend
Solidarität gezeigt, rügten die Lehrer. Aus diesem Grund beteiligen
sie sich heute nicht am ADEDY-Streik, sondern führen lediglich
separate Kundgebungen durch.
Ihre Proteste richten sich gegen geplante Versetzungen in andere
Schulen bzw. Präfekturen, gegen Entlassungen von Kollegen mit
Zeitverträgen und gegen die Erhöhungen der Arbeitsstunden von
bisher 21 auf 23 pro Woche.
Lehrerprotest fand wenig Zustimmung
Die Regierung hat immer wieder betont, dass die Panhellenischen
Schülerprüfungen nach Plan durchgeführt werden müssten. Diese
Prüfungen entscheiden über einen Universitätszugang der Schüler.
Die Vorbereitungen darauf nehmen viel Zeit in Anspruch – und sind
mit gehörigen finanziellen Ausgaben für deren Familien verbunden.
Um ein möglichst optimales Ergebnis zu erreichen, besuchen die
meisten Schüler private Abend- und Nachmittagsschulen, oft wird
auch Privatunterricht genommen. Eine Verzögerung der Prüfungen
würde in vielen Fällen die gesamte Familie betreffen; viele
griechische Familien durchleiden mit ihren Kindern gemeinsam den
Stress der Prüfungstage.
Aus diesem Grund fand der Lehrerstreik auch nur geringe Akzeptanz
bei der Bevölkerung. Einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts
Kappa Research, die am Montag durchgeführt worden ist, sind knapp
70 % der Befragten gegen einen Lehrerprotest während der
Panhellenischen Prüfungen. Gegen die von der Regierung eingeleitete
Zwangsrekrutierung sprachen sich allerdings 56,8 % der Befragten
aus. 71,5 % empfinden die Qualität der griechischen Schulen als
„schlecht oder eher schlecht“; befragt wurden landesweit 809
Personen. (Griechenland Zeitung / eh, Foto:
Eurokinissi)