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Griechenland: Vertrauensfrage um Mitternacht im Parlament Tagesthema

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Griechenland: Vertrauensfrage um Mitternacht im Parlament
Heute um Mitternacht soll die neue Regierung unter Premierminister Jorgos Papandreou vom Parlament das Vertrauensvotum erhalten. Die neue PASOK-Regierung, die am Freitag zusammengestellt und vereidigt wurde, erhofft sich, gestärkt aus dieser namentlichen Abstimmung der einzelnen Volksvertreter hervor zu gehen. Ihr nächstes Ziel ist es, das mittelfristige Programm zur weiteren Sanierung der Wirtschaft bis Ende Juni durch das Parlament zu bringen. Dies wiederum ist die Voraussetzung dafür, dass Athen Anfang Juli die fünfte Tranche eines Kredites in Höhe von 12 Mrd. Euro erhält.
rhält. Geldgeber ist die so genannte „Troika", bestehend aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds. Falls dieses Geld nicht an Griechenland ausgezahlt werden sollte, stünde Athen unmittelbar vor einem Bankrott, die Staatskassen wären leer, es könnten keine Renten und Gehälter gezahlt werden.

Reformen „auf einem guten Wege"

Die Eurogruppe hat bereits für den 3. Juli ein außerordentliches Treffen einberufen. Dann soll festgestellt werden, ob Athen seinen Verpflichtungen nachgekommen ist, bzw. ob diese fünfte Kreditrate ausgezahlt werden kann. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte angekündigt, dass er sich weigere, seinen Anteil daran in Höhe von 3,3 Mrd. Euro zu leisten, falls nicht feststehe, dass das Reformprogramm Griechenlands „auf einem guten Wege ist".
Sollten alle Hindernisse überwunden werden, dürfte das in Athen dringend erwartete Geld voraussichtlich am 8. Juli zur Verfügung stehen. Der neue griechische Finanzminister Evangelos Venizelos machte am Montag noch einmal den Ernst der Lage deutlich: „Die politische Zeit ist zusammengeschmolzen, jeder Tag hat einen großen Wert, und deswegen können wird keine einzige Stunde verloren gehen lassen."
Eine Delegation der „Troika" wird heute in Athen erwartet. Diese soll die griechischen Finanzen abermals überprüfen und Details der konkreten Sparmaßnahmen, die im Mittelfristigen Programm vorgesehen sind, mit der Regierung abstimmen. Letzter hat inzwischen angekündigt, dass man den Schwerpunkt auf die Steuerpolitik setzen wolle.

Premier führt Gespräche in Brüssel

Unterdessen traf sich Premierminister Papandreou am Montag in Brüssel mit dem Präsidenten des Europäischen Rates Herman Van Rompuy. Dieser vertrat die Auffassung, dass die griechischen Reformen den Weg für die Auszahlung der fünften Tranche öffnen würden. Er verwies aber auch darauf, dass ein nationaler Konsens die Voraussetzung für einen Erfolg sei. Später am Abend traf sich der griechische Ministerpräsident mit dem EU-Kommissionspräsidenten Jose Manuel Barroso. Besprochen wurde u. a. eine Belebung der griechischen Wirtschaft. Außerdem brachte Barroso seine Anerkennung über die bisherigen Erfolge zum Ausdruck. Die Schwierigkeiten, mit denen sich viele Griechen konfrontiert sehen, könne er verstehen, es gebe aber keinen einfacheren Weg aus der Krise. 

Proteste vor dem Parlament

Um das Vertrauensvotum heute im Parlament zu verhindern, treffen sich in Athen abermals „Empörte Bürger" (siehe Foto), wie sie sich selbst nennen. Ihre Proteste halten bereits seit 28 Tagen an. Heute wird zudem eine Gruppe „Empörter" aus der im Süden der Peloponnes gelegenen Stadt Sparta in der griechischen Hauptstadt eintreffen. Diese Stadt hatte sich bereits in der Antike durch heroischen Kampfeinsatz ihrer Krieger einen Namen gemacht. Die Empörten aus Sparte legen seit Sonntag einen 200 Kilometer Fußmarsch zurück. Auch sie wollen mit ihrem Protest verhindern, dass der Regierung heute im Parlament das Vertrauen ausgesprochen wird. Ebenfalls dagegen protestiert heute Abend ab 19.00 Uhr die Gewerkschaft der Angestellten im öffentlichen Dienst, ADEDY.
Bereits heute Vormittag demonstrierte der Gewerkschaftsbund der Privatwirtschaft GSEE vor der Büros der Europäischen Union in Athen. Für Ende Juni, wenn im Parlament über das mittelfristige Programm zur Sanierung der Finanzen abgestimmt werden soll, kündigten ADEDY und GSEE gemeinsam einen 48-stündigen Streik an.

Stromabschaltungen durch Streik der Stromerzeuger

Bereits seit gestern streiken die Mitarbeiter des Energieerzeugers DEI gegen eine weitere Teilprivatisierung des Unternehmens. Bisher verfügt der Staat über 51 % am Unternehmen. Zwischen 12.30 Uhr und 14.30 kam es bereits am gestrigen Montag in vielen Teilen Attikas zu einstündigen kontrollierten Stromabschaltungen. Ähnliche Abschaltungen wurden in touristischen Hochburgen wie Kreta und Rhodos vorgenommen. Auch heute soll es in den genannten Regionen wieder zu Unterbrechungen bei der Zufuhr mit Elektroenergie kommen. Dieser Streik soll nach Ankündigungen der Gewerkschafter noch mehrere Tage fortgesetzt werden. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)

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