Griechenland / Athen. Zu Auseinandersetzungen zwischen der
Sondereinheit der Polizei MAT und Bauern aus Kreta kam es auch am
heutigen Dienstag im Hafen von Piräus. Die Polizei machte Gebrauch
von Tränengas, die kretischen Bauern reagierten mit Stöcken und
anderen Gegenständen. Ziel der Bauern ist ein Treffen mit
Landwirtschaftsminister Sotiris Hatzigakis, der zu Gesprächen nach
Brüssel gereist ist, wo er bis zum Donnerstag verbleiben wird. An
dessen Stelle wird heute eine Delegation des
Landwirtschaftsministeriums im Hafen von Piräus erwartet.
et. Eine für
heute vorgesehene Protestkundgebung der Bauern im Zentrum von Athen
wurde abgesagt. Als Zeichen der Solidarität mit den Bauern
demonstrierten heute Morgen etwa 1.000 Bürger zum Hafen von Piräus.
Zudem treffen weitere Bauern per Schiff aus Kreta ein. In
Nordgriechenland blockieren Bauern nach wie vor den Grenzübergang
zu Bulgarien bei bei Promachonas.
Im Hafen von Piräus herrscht seit Anfang der Woche eine angespannte Atmosphäre. Dort waren am Montagmorgen etwa 1.500 Bauern aus Kreta mit rund 300 Traktoren und sonstigen Landmaschinen eingetroffen. Ihr Ziel war es, vor dem Landwirtschaftsministerium in der Athener Acharnon-Straße sowie vor dem Parlament eine Großkundgebung durchzuführen.
Als die Polizei die kretischen Bauern daran hinderte, sich mit ihrem Fahrzeugkonvoi in Richtung Stadtmitte zu begeben, kam es zu handfesten Auseinandersetzungen. Die Polizei setzte Tränengas ein. Eine Abgeordnete der größten Oppositionspartei PASOK wurde im Tumult verletzt; tätlich angegriffen wurde ein Parlamentarier der regierenden Nea Dimokratia. Ein Demonstrant in Piräus konstatierte: „Das ist keine Protestkundgebung, das ist Krieg." Im Umkreis des Hafens kam es wegen der Proteste zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.
Landwirtschaftsminister Sotiris Chatzigakis hatte in der vergangenen Woche ein Unterstützungspaket in Höhe von 500 Millionen Euro für die Landwirtschaft angekündigt, von dem hauptsächlich die Festlandbauern profitieren dürften. Ihre Kollegen aus Kreta fühlen sich vom Deal jedoch verschaukelt. Politiker aller Parteien der Großinsel stimmen darin überein, dass Kreta im Chatzigakis-Paket unberücksichtigt bleibe. Gegenüber der kretischen Tageszeitung „Patris" sagte ein Bauer: „Die Minister, die in Athen leben, kümmern sich nur um die Bewohner des Festlandes, nicht um uns."
Der Landwirtschaftsminister war kurz vor der Ankunft der kretischen Bauern nach Brüssel abgereist. Die Kommission hatte detaillierte Erklärungen bezüglich der Stützungsmaßnahmen gefordert. Politiker äußerten in den Medien Zweifel, ob die Regierungshilfe als direkter Einkommenszuschuss überhaupt mit den Regeln der gemeinsamen Agrarpolitik der EU verträglich sei. Minister Chatzigakis behauptete, dass es sich beim Paket um „zulässige Entschädigungen" handle, wie sie etwa für Naturkatastrophen ausbezahlt werden. Dies bestätigte jedoch die Ängste mancher Bauern, dass die Regierung bei dem Paket „kein sauberes Spiel" treibe. Die Versicherungsorganisation ELGA wendet nämlich ohnehin jedes Jahr Beträge von rund 500 Millionen Euro für Entschädigungen an die Bauern auf.
Der Verband der Agrarvereinigung der Präfektur Herakleion OASNI fordert lokalen Pressemeldungen zufolge für Kreta 100 Millionen Euro Unterstützung. Mehr als die Hälfte davon soll in Subventionen für die Olivenölproduktion fließen; etwa ein Fünftel soll der Viehzucht zugute kommen sowie zu gleichen Teilen (jeweils etwa 10 Millionen Euro) dem Weinanbau und dem Gemüseanbau in Treibhäusern. Über diese finanzielle Hilfe hinaus fordert der OASNI substantielle Maßnahmen, um die Produktion und den Handel mit Agrarprodukten zu fördern. Im Markt müsse man – so der Verband – in erster Linie die Phänomene der Spekulation beseitigen.
Aus Solidarität mit den kretischen Bauern blieben am Dienstag die Kommunalbehörden der Präfektur Heraklion geschlossen. Der Bürgermeister der Stadt, Jannis Kourakis, appellierte an alle, zur Entwicklung des Agrarsektors, der einen Hauptstütze der Wirtschaft der Insel darstelle, beizutragen.
In anderen Regionen Griechenlands wurden unterdessen die meisten Protestaktionen der Bauern, die etwa eine Woche anhielten, beendet. So hoben die Landwirte am Sonntagnachmittag die Straßenabsperrung auf der Nationalstraße in Nikäa bei Larissa auf. Nach den Zwischenfällen in Piräus vom Montag blockierten Bauern jedoch erneut den griechisch-bulgarischen Grenzübergangs Pomachona. (Griechenland Zeitung / eh/gp)
Im Hafen von Piräus herrscht seit Anfang der Woche eine angespannte Atmosphäre. Dort waren am Montagmorgen etwa 1.500 Bauern aus Kreta mit rund 300 Traktoren und sonstigen Landmaschinen eingetroffen. Ihr Ziel war es, vor dem Landwirtschaftsministerium in der Athener Acharnon-Straße sowie vor dem Parlament eine Großkundgebung durchzuführen.
Als die Polizei die kretischen Bauern daran hinderte, sich mit ihrem Fahrzeugkonvoi in Richtung Stadtmitte zu begeben, kam es zu handfesten Auseinandersetzungen. Die Polizei setzte Tränengas ein. Eine Abgeordnete der größten Oppositionspartei PASOK wurde im Tumult verletzt; tätlich angegriffen wurde ein Parlamentarier der regierenden Nea Dimokratia. Ein Demonstrant in Piräus konstatierte: „Das ist keine Protestkundgebung, das ist Krieg." Im Umkreis des Hafens kam es wegen der Proteste zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.
Landwirtschaftsminister Sotiris Chatzigakis hatte in der vergangenen Woche ein Unterstützungspaket in Höhe von 500 Millionen Euro für die Landwirtschaft angekündigt, von dem hauptsächlich die Festlandbauern profitieren dürften. Ihre Kollegen aus Kreta fühlen sich vom Deal jedoch verschaukelt. Politiker aller Parteien der Großinsel stimmen darin überein, dass Kreta im Chatzigakis-Paket unberücksichtigt bleibe. Gegenüber der kretischen Tageszeitung „Patris" sagte ein Bauer: „Die Minister, die in Athen leben, kümmern sich nur um die Bewohner des Festlandes, nicht um uns."
Der Landwirtschaftsminister war kurz vor der Ankunft der kretischen Bauern nach Brüssel abgereist. Die Kommission hatte detaillierte Erklärungen bezüglich der Stützungsmaßnahmen gefordert. Politiker äußerten in den Medien Zweifel, ob die Regierungshilfe als direkter Einkommenszuschuss überhaupt mit den Regeln der gemeinsamen Agrarpolitik der EU verträglich sei. Minister Chatzigakis behauptete, dass es sich beim Paket um „zulässige Entschädigungen" handle, wie sie etwa für Naturkatastrophen ausbezahlt werden. Dies bestätigte jedoch die Ängste mancher Bauern, dass die Regierung bei dem Paket „kein sauberes Spiel" treibe. Die Versicherungsorganisation ELGA wendet nämlich ohnehin jedes Jahr Beträge von rund 500 Millionen Euro für Entschädigungen an die Bauern auf.
Der Verband der Agrarvereinigung der Präfektur Herakleion OASNI fordert lokalen Pressemeldungen zufolge für Kreta 100 Millionen Euro Unterstützung. Mehr als die Hälfte davon soll in Subventionen für die Olivenölproduktion fließen; etwa ein Fünftel soll der Viehzucht zugute kommen sowie zu gleichen Teilen (jeweils etwa 10 Millionen Euro) dem Weinanbau und dem Gemüseanbau in Treibhäusern. Über diese finanzielle Hilfe hinaus fordert der OASNI substantielle Maßnahmen, um die Produktion und den Handel mit Agrarprodukten zu fördern. Im Markt müsse man – so der Verband – in erster Linie die Phänomene der Spekulation beseitigen.
Aus Solidarität mit den kretischen Bauern blieben am Dienstag die Kommunalbehörden der Präfektur Heraklion geschlossen. Der Bürgermeister der Stadt, Jannis Kourakis, appellierte an alle, zur Entwicklung des Agrarsektors, der einen Hauptstütze der Wirtschaft der Insel darstelle, beizutragen.
In anderen Regionen Griechenlands wurden unterdessen die meisten Protestaktionen der Bauern, die etwa eine Woche anhielten, beendet. So hoben die Landwirte am Sonntagnachmittag die Straßenabsperrung auf der Nationalstraße in Nikäa bei Larissa auf. Nach den Zwischenfällen in Piräus vom Montag blockierten Bauern jedoch erneut den griechisch-bulgarischen Grenzübergangs Pomachona. (Griechenland Zeitung / eh/gp)