Seit bald zehn Jahren sind die historischen Athener Kinos „Apollon“ und „Attikon“ in der zentralen Stadiou-Straße geschlossen. Am 12. Februar 2012 war der denkmalgeschützte Vorbau bei Krawallen wegen des zweiten Griechenland-Sparpakets in Flammen aufgegangen. Seitdem gähnt die Ruine verkohlt an einem der neuralgischsten Punkte der Hauptstadt, und die Athener Cineasten warten sehnlichst auf die Rekonstruktion.
Die Widerherstellung zumindest des Foyers war wiederholt versprochen worden, ohne dass sich etwas tat. Zuletzt war im Juni eine Wiedereröffnung für Oktober angekündigt worden, doch auch diese Frist verstrich ungenutzt. Jetzt soll – wieder einmal – Bewegung in die Sache gekommen sein, berichtete die Tageszeitung „Kathimerini“. Nach der Zwangsvereinigung von zwei Stiftungen, die sich um die Immobilie gestritten und jeden Fortschritt verhindert hatten, sollen jetzt endlich erste Pläne vorliegen. Demnach will die Stiftung an der Seitenstraße Christou Lada mehrere nicht denkmalgeschützte kleinere Gebäude abreißen und dort ein Hotel bauen. Die – übrigens intakten – Kinosäle sind sowohl in ihrer Substanz als auch in ihrer Funktion geschützt. Allerdings sehen die Planspiele vor, das größere „Attikon“, das 800 Plätze und auch Umkleideräume hat, möglicherweise als Theater zu nutzen. Für die Athener Kinolandschaft wäre das insofern ein Verlust, als es der zentrale Spielort des Filmfestivals „Premierenächte“ war. Das kleinere „Apollon“ soll auf jeden Fall als Kino betrieben werden und möglicherweise schon vor Weihnachten in einer symbolischen Veranstaltung erstmals wieder bespielt werden. Die beiden Kinos wurden 1914-20 durch den Architekten Alexandros Nikoloudis (1874-1944) errichtet und zählen damit zu den ältesten erhaltenen Kinosälen in Europa. Der heute ausgebrannte Vorbau wurde 1870-1881 nach Entwürfen des Deutschen Ernst Ziller (1827-1923) für einen Bankier gebaut. (GZak)