Drei Männer schlagen auf große Trommeln, die sie um den Bauch geschnallt haben. Sie sind komplett schwarz gekleidet. Dazu tanzt eine Frau in weiß, sie ist barfuß. Entrückt bewegt sie ihren Körper rhythmisch zum Trommelschlag, reckt die Arme in die Höhe. Am Rand sitzen ein paar Menschen auf Schaumstoff-Blöcken und schauen zu.
Noch bis zum Samstag lädt das Städtische Kunstzentrum in den Eleftherias-Park in Athen zu „34 Freiheitsübungen“ ein. Die Besucher sollen sich in dem Gebäude, das früher das Hauptquartier der Militärpolizei unter dem Junta-Regime war, mit Vorträgen und Performances in Freiheit üben. Ein Paradox? Wohl eher eine Provokation. In dem Gebäude hat der Architekt Andreas Angelidakis (48) ein „Parlament der Körper“ errichtet: Große Schaumstoff-Klötze, die wie Treppenstufen aussehen und frei beweglich sind. Die Idee der Kunstaktion ist es, mit dem Begleitprogramm die Besucher einzuladen, „an diesem politischen Theater mitzubauen und in ihm Ort, Hierarchie, Sichtbarkeit und Maßstäbe infrage zustellen“, so die Ausstellungsankündigung. In diesem Sinne ist auch die Performance der Trommler und der Tänzerin schwierig einzuordnen: Ist das jetzt musikalisch schön?
Mit der Aufforderung an das Publikum, Kritik an der Gesellschaft zu üben, ist das Ziel der zehntätigen Auftakt-Veranstaltung gesetzt: Sie will die Öffentlichkeit provozieren. Denn es geht nicht nur um Diktatur und Terror der Vergangenheit, sondern auch um Kapitalismus und Neoliberalismus der Gegenwart. (Griechenland Zeitung/mk)
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Unser Foto (© www.documenta14.de) zeigt die Installation "Parlament der Körper" des Architekten Andreas Angelidakis.