Der griechische Regisseur Jorgos Lanthimos wurde am Sonntag auf den internationalen Filmfestspielen in Cannes mit dem Preis der Jury geehrt. Lanthimos erhielt den Preis für die griechisch-britisch-irisch-französisch-niederländische Koproduktion „The Lobster“ (Der Hummer) mit Colin Farrell und Rachel Weisz in den Hauptrollen.
Der Preis der Jury gilt als dritthöchste Auszeichnung des Festivals nach der Goldenen Palme und dem Großen Jurypreis. Griechenlands Kulturminister Nikos Xydakis gratulierte Lanthimos zu seinem Erfolg.
„The Lobster“ erzählt eine ungewöhnliche Liebesgeschichte in einer nicht näher definierten Zukunft. Wie immer bei Lanthimos geht es um das Thema der Regelverletzung: In einer Stadt werden alle Singles eingefangen und in ein Hotel gebracht, wo sie sich binnen 45 Tagen einen Partner suchen müssen. Wer das nicht schafft, wird in ein Tier seiner Wahl verwandelt und im Wald ausgesetzt. Ein Mann kann aus dem Hotel entkommen und flieht in den Wald, wo sich auch andere Einzelgänger versteckt haben. Ausgerechnet dort verliebt er sich, doch das verstößt wiederum gegen die Regeln der Einzelgänger. Lanthimios selbst spricht von einer „unkonventionellen Liebesgeschichte“.
Bereits für seinen zweiten Spielfilm „Kynodontas“ (Dogtooth) bekam Lanthimos in Cannes 2009 den wichtigen großen Preis in der renommierten Nachwuchssparte „Un Certain Regard“. Der Film kam außerdem in die Oscar-Endrunde 2010. Für seinen dritten Spielfilm „Alpen“ erhielten Lanthimos und sein Co-Autor Efthymis Filippou 2011 den Drehbuchpreis bei den Filmfestspielen in Venedig. Der Jurypreis für „The Lobster“ ist die höchste Auszeichnung für einen griechischen Film seit 1998, als Theo Angelopoulos die Goldene Palme für „Die Ewigkeit und ein Tag“ bekam.
Auf den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes ging die Goldene Plame an den Franzosen Jacques Audiard für das Flüchtlingsdrama „Dheepan“. Den großen Preis der Jury erhielt László Nemes aus Ungarn für „Saul fia“ (Sohn des Saul). Den großen Preis in der Nebensparte „Un Certain regard“ bekam am Samstag der Isländer Grímur Hákonarson für den Film „Hrútar“.
(Griechenland Zeitung / ak)