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Willis Zwischenruf: Soll das so weitergehen?

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Willis Zwischenruf: Soll das so weitergehen?

Es ist offensichtlich das große Blasen zum Sammeln nach der Schlacht, die noch gar nicht stattgefunden hat und die mangels Beteiligung wohl auch ausfallen wird.

Mehr oder weniger begabte „Beobachter“ geben Griechenland Ratschläge: Euro-Aus, Euro auf Teilzeit-Aus, Parallelwährung G-Euro... Politiker - Schäuble 'mal wieder in der ersten Reihe – Ökonomen wie Herr Sinn, der schon längere Zeit ziemlich sinnlose Ratschläge für die Zukunft der Griechen abgibt – und wer sich sonst so zum Griechenland-Experten zählt – alle wollen offensichtlich das kleine Griechenland gedemütigt irgendwo an Straßenrand als Bettler sehen. Internationale Firmen aufgemerkt! Hier geht es in nicht unbedeutendem Maße um eure Profite! Nachdem erfolgreich große Teile der griechischen Wirtschaft kaputtkonkurriert sind und auch deutsche Firmen jahrelang davon profitiert haben, den griechischen Markt mit ihren Waren zu fluten, besteht die reale Gefahr, dass bei einem Grexit oder Geuro die Griechen diese Waren gar nicht mehr bezahlen können! 

Wenn in Deutschland jemand eine Firma an die Wand gefahren hat – mit 50.000 Euro oder mit 5 Millionen spielt dabei wohl kaum eine Rolle – und in Privatinsolvenz geht, ist er nach 7 Jahren (in Worten: sieben) ein freier Mann. Griechenland hat Schulden, die in 40 oder 50 Jahren nicht abbaubar sind. Wo also ist bitte das Problem, Griechenland zu 100 Prozent sofort komplett zu entschulden (davon träumt Deutschland mit seinen 2 Billionen gar nicht erst) und dem gebeutelten Land eine Möglichkeit der Stabilisierung zu geben? Das Problem ist bei den Banken, denn die haben an der Griechenland-Pleite schon bisher sehr, sehr gut verdient. Soll das so weitergehen? Könnte es eventuell sein, dass einigen Leuten in Europa die linke griechische Regierung nicht passt? Vorsicht, auch in Spanien und Portugal könnte es einen Linksruck geben. Lasst doch endlich einmal Kategorien wie „links“ oder „rechts“ – wo ist denn das heute eigentlich? Jetzt geht es um schnelle Hilfe für ein Land, das große Anstrengungen unternimmt, die Klientel- und Korruptionswirtschaft der letzten 40 Jahre zu überwinden. Eine deutsche Geste der Wiedergutmachung für millionenfaches Leid wäre da als Begleitmusik mehr als zeitgemäß.

Wilfried Jakisch

Unser Archiv-Foto (© Eurokinissi) zeigt Arbeitslose, die im Frühsommer 2014 vor dem Transportministerium in Athen demonstrierten, um der Forderungen nach kostenloser Beförderung in den Nahverkehrsmitteln Nachdruck zu verleihen.

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