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Böses Blut

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Böses Blut

Man kann es drehen und wenden wie man will: Nach fünf Jahren Wirtschaftskrise, Auflagen und Rettungspaketen haben Griechen und Deutsche ziemlich genug voneinander.

Man spürt es hüben wie drüben zwischen den Zeilen in den Leitartikeln; in der Körpersprache der Politiker, wenn sie reden; im Gift der Karikaturen in den Zeitungen. Die zwei Völker reden aneinander vorbei. Man hört sich gar nicht mehr zu. Die Argumente der Gegenseite werden als Zumutungen empfunden.
Wer von beiden Recht hat, ist an sich belanglos. Fest steht, dass es so nicht weitergehen kann: Die Griechen fühlen sich von den Deutschen vergewaltigt und die Deutschen von den Griechen verschaukelt. Es ist wirklich schade: Denn tief in ihrem Herzen bewundern die meisten Griechen kaum ein anderes Land mehr als Deutschland; und die meisten Deutschen lieben kaum ein anderes Land mehr als Griechenland. Eine tiefe Beziehung, die bislang von der Komplementarität der beiden Partner gelebt hat, droht jetzt in der Schuldenkrise an ihrer Gegensätzlichkeit zu scheitern.
Wenn es überhaupt einen Ausweg aus dieser Sackgasse gibt, ist er nur sehr schwer zu erkennen. Ein bescheidener Anfang könnte aber folgendermaßen aussehen: Griechenland kann und soll kein Rettungspaket erhalten ohne Auflagen. Diese könnten aber in ihrer Anzahl geringer sein, als es die deutsche Seite anscheinend für notwendig hält, und konzentrierter, um sich aufs Wesentliche zu beschränken. Auf der anderen Seite sollten die griechischen Minister aufhören, als Heulsusen aufzutreten: Kein Ausländer nimmt es den Griechen ab, dass in ihrem Land eine „humanitäre Krise“ herrscht wie in einem afrikanischen Drittweltland. Solche Behauptungen sind an den Haaren herbeigezogen und mindern nur die Glaubwürdigkeit derjenigen, die sie aussprechen.
Dimos Chatzichristou

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