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Griechenland sollte sich für die Färöer freuen!

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Griechenland sollte sich für die Färöer freuen!

Die schmerzliche 0:1-Niederlage des griechischen Fußball-Nationalteams gegen die Amateure von den Färöer-Inseln Ende der vorigen Woche ist keine „nationale Schande“, „Katastrophe“, „Tragödie“ oder wie auch immer sie die meisten Medien im In- und Ausland beschrieben haben.

Die öffentliche Konfrontation der Präsidenten von zwei großen heimischen Fußballclubs, die sich gegenseitig vorwerfen, auf widerspenstige Schiedsrichter einschlagen zu lassen, damit sie zu ihren Gunsten pfeifen, ist es aber schon.

Besonders brisant wird es, wenn der eine davon, Evangelos Marinakis, Präsident des Serienmeisters Olympiakos Piräus ist und der andere, Dimitris Melissanidis, Chef bei AEK Athen und darüber hinaus Großaktionär der jüngst privatisierten Glücksspiel- und Wettgesellschaft OPAP.

Der Fußball verwaltet sich auf der ganzen Welt selbst, und das ist im Prinzip auch gut so. Regierungen sollten mit dem Sport nichts zu tun haben. Man hat ganz besonders im ehemaligen Ostblock gesehen, wie Sport für politische Propagandazwecke manipuliert werden kann.

Seiner politischen Rolle entledigt zeigt der Fußball aber nun, wie sehr ihn die wirtschaftlichen Interessen seiner Geldgeber korrumpieren und verrohen können. Das ist wohlgemerkt nicht nur in Griechenland so. Am Beispiel FIFA und WM-Vergabe nach Katar sieht man, wie unverhohlen mittlerweile die Unabhängigkeit des Fußballs missbraucht wird, damit sich manche bereichern können.

Genau aus diesem Grund ist der Sieg der Färöer-Inseln gegen das griechische Nationalteam Grund zum Feiern und nicht zur Trauer. Er beweist, dass Teamgeist, Ehrlichkeit und Fleiß sich noch behaupten können – gegen Geld, Macht und borniertes Profitstreben.

Dimos Chatzichristou


© Griechenland Zeitung / Foto: Eurokinissi

 

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