Login RSS

Hinweise des Generalinspektors für öffentliche Verwaltung Tagesthema

  • geschrieben von 
Hinweise des Generalinspektors für öffentliche Verwaltung
Unregelmäßigkeiten, die sich auf eine Summe von etwa 10 Mio. Euro belaufen, wurden bei einer Überprüfung der Postgewerkschaft (POST) durch die Steuerfahndung entdeckt. Wie die griechische Nachrichtenagentur APE-MPE unter Berufung auf Presseberichte mittelt, handele es sich um verdächtige Summen, die Gewerkschafter z. B. für Reisekosten und Spesen abgerechnet hätten.
en. Für 436 Zahlungsanweisungen gäbe es keinerlei sonstige Belege, die den Ablauf der abgerechneten Reisen dokumentieren. Vor allem bestehe der Verdacht, dass Gewerkschaftsmitglieder die Kosten für abgerechnete Reisen in die Höhe getrieben haben.
Auch die finanziellen Zuwendungen, die die POST entgegennahm, seien nicht immer transparent dokumentiert. Bereits im August 2011 hatte der Generalinspektor für die öffentliche Verwaltung, Leandros Rakintzis (s. Foto), auf diesen Fall aufmerksam gemacht. Damals ging es vor allem um abgerechnete Urlaubskosten der Gewerkschafter in Hotels. Das war der Anlass, dass die Steuerfahndung den Fall nun erneut unter die Lupe nimmt.

Kaum Konsequenzen in Bestechungsfällen

Ebenfalls aufgerollt wurde in den letzten Tagen von Rakintzis die Tatsache, dass die Empfänger von Bestechungsgeldern im Gesundheitswesen relativ glimpflich davon kommen. Die Disziplinarräte der eigenen Berufsverbände würden die Kollegen sogar dann reinwaschen oder lächerlich milde Strafen verhängen, wenn der Arzt auf frischer Tat bei der Annahme des „Fakelaki“ – des Umschlags mit dem Schmiergeld – ertappt wurde. Darüber hinaus würden die Patienten und deren Verwandte sich oft scheuen, Bestechungsfälle zur Anzeige zu bringen. In den letzten zwei Jahren seien lediglich zwölf Fälle vor die Justiz gebracht worden. Und auch dort tat die „kollegiale Solidarität“ in den Disziplinarräten ihr Möglichstes, um den Arzt mit einem blauen Auge davonkommen zu lassen.
Charakteristisch ist laut Tageszeitung „To Ethnos“ der Fall eines Chirurgen aus Thessaloniki, der 2011 mit 500 Euro Schmiergeld in der Hand verhaftet wurde. Die Justiz verurteilte ihn zwar, der Zentrale Disziplinarrat der Ärzte im öffentlichen Gesundheitssystem vergatterte den Arzt aber zu lediglich einem Jahr Approbationsentzug, der mit einem Jahr Suspendierung verrechnet wurde, die er wegen seiner Verhaftung sowieso schon hinter sich hatte. Das Ergebnis: Der Chirurg erschien am nächsten Tag im OP, als ob nichts geschehen wäre. Rakintzis klagte denn auch gegen diesen Beschluss vor dem Staatsrat, dem höchsten griechischen Verwaltungsgericht.
In derselben Sache hatte sich letzte Woche auch die griechische Sektion von „Transparency International“ an Gesundheitsminister Makis Voridis gewandt. Diese  Nicht-Regierungs-Organisation (NGO) forderte von Vordis eine effizientere Korruptionsbekämpfung im Gesundheitswesen, das in den letzten sieben Jahren die entsprechenden Statistiken angeführt habe – mit steigender Tendenz. Sie forderten eine Stelle, bei der die Bürger Ärzte anzeigen können, die Schmiergeldzahlungen verlangen. Schon Voridis’ Amtsvorgänger Adonis Georgiadis hätte ein solches System versprochen, es aber niemals umgesetzt. Bislang können die Bürger bei Transparency International unter der Telefonnummer 10190 Bestechungsfälle anzeigen und sich beraten lassen.
Sowohl die Intervention von Rakintzis als auch diejenige der NGO waren erfolgt, nachdem vor etwas über zwei Wochen ein 67-jähriger Herzpatient in einem Athener Krankenhaus gestorben war. Seine Verwandten hatten anschließend behauptet, er sei nicht rechtzeitig operiert worden, weil er den Arzt nicht bestechen wollte.

(Griechenland Zeitung jh/ak, Foto: Eurokinissi)

Nach oben

 Warenkorb