Jeder zweite Grieche im Alter zwischen 25 und 30 Jahren zieht es
vor, weiterhin bei seinen Eltern zu leben. Bei den 19- bis 25
jährigen leben gar 70 % weiterhin bei den Eltern und genießen
„Hotel Mama“. Eine Studie des Nationalen Zentrums für Sozialstudien
(EKKE) kam zu folgendem Schluss: „Die Selbständigkeit der jungen
Leute wird von drei Kriterien bestimmt: erstens von einem festen
Arbeitsplatz, zweitens davon, ob man über eine eigene Wohnung
verfügt und drittens vom Zusammenleben mit einem Partner – entweder
in Ehe oder in fester Partnerschaft.“ Diese drei Kriterien, so die
Erkenntnisse des EKKE, werden zeitlich immer weiter
hinausgeschoben. Gründe dafür sind die hohe Jugendarbeitslosigkeit,
die in Griechenland bei jungen Leuten unter 25 auf 28,4 % beziffert
wird (Großbritannien 11,4 %; Portugal 9,0 %; EU-Durchschnitt: 14,5
%).
Hingegen gehen nur 10,5 % der jungen Leute in dieser
Altersgruppe einer festen Arbeit nach (EU-Durchschnitt: 17,1 %).
Während die Anfangsgehälter in Griechenland zwischen 500 bis 700
Euro liegen, sind die Mieten in den letzten Jahren erheblich
gestiegen; oft müsste das gesamte Gehalt allein in die Miete
investiert werden. Vor diesem Hintergrund heiraten die meisten
Griechen immer später. Während das durchschnittliche Heiratsalter
der Männer 1990 noch bei 28,7 Jahren lag, lag dieser statistische
Wert 1998 bereits bei 30,3 Lebensjahren. Bei Frauen ist er analog
von 24,7 auf 26,5 Jahre gestiegen.