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Mönchspfeffer: Ein Busch mit weitreichenden Folgen

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Foto (© Griechenland Zeitung / jr): Der Mönchspfeffer war in Hellas schon früh mit der Göttin Hera, der Gemahlin des Göttervaters Zeus, verknüpft. Foto (© Griechenland Zeitung / jr): Der Mönchspfeffer war in Hellas schon früh mit der Göttin Hera, der Gemahlin des Göttervaters Zeus, verknüpft.

In diesen Wochen setzt der sogenannte Mönchspfeffer (gr.: Λυγαριά / Ligariá) wieder ganz markante Akzente in der griechischen Landschaft. Vielerorts stehen die bis zu vier Meter hoch aufragenden, offiziell unter dem lateinischen Begriff als „Vitex agnus-castus“ bekannten Büsche in ihrer vollen, blau-violetten Blütenpracht.

Aber die Pflanze ist nicht nur als Farbtupfer bemerkenswert, ihre Früchte finden auch in der Heilkunde Anwendung. Sie können den weiblichen Hormonhaushalt beeinflussen und werden bisweilen bei der Behandlung verschiedener Fauenbeschwerden, wie beispielsweise Menstruationsstörungen, eingesetzt. In Hellas hat der Mönchspfeffer eine weit zurückreichende Tradition. Früh schon war er mit der Göttin Hera, der Gemahlin des Göttervaters Zeus verknüpft, die unter einem solchen Strauch auf Samos dereinst das Licht der Welt erblickt haben soll. Im Schatten eines Mönchspfeffer-Buschs soll sie sich auf derselben Insel später dann alljährlich einmal mit ihrem Gatten vereint haben. Fast schon folgerichtig fand sich die Pflanze schließlich auch im dortigen Heiligtum der Göttin, dem altehrwürdigen Heraion. Schon im Altertum schrieb man dem Mönchspfeffer einen Einfluss auf den menschlichen Körper zu, einen anderen allerdings als heute. Damals stand er vielmehr im Ruf, eine abschwächende Wirkung auf den menschlichen Geschlechtstrieb auszuüben, und mittelalterliche Schriftquellen belegen, dass diese Überzeugung auch über das Ende der Antike hinaus weiterhin anhielt. So erklärt sich letztlich auch sein populärer Name, dem andere Bezeichnungen wie zum Beispiel „Keuschbaum“ oder „Keuschlamm“ an die Seite treten. In den Gärten vieler Klöster zählte er zum selbstverständlichen Standardrepertoire, ließ sich der Samen mit seinem scharf schmeckendem Aroma doch hervorragend in der Küche verwenden und übte daneben auch noch die mehr als willkommene Nebenwirkung aus. Selbst den Blättern und Blüten wurde ein entsprechender Effekt nachgesagt. Übrigens: Der aufmerksame Besucher wird im Pflanzenbewuchs so mancher griechischen Klöster auch heute noch auf Mönchspfeffer stoßen. (Griechenland Zeitung / Jens Rohmann)

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