Eine der größten Evakuierungsoperationen im Brandfall ging in den letzten Stunden auf der griechischen Touristeninsel Rhodos über die Bühne. Mehr als 19.000 Menschen wurden mit Hilfe staatlicher Einirchtungen sowie der tatkräftigen Unterstützung von privaten Helfern aus den Brandgebieten im Südosten des Eilands evakuiert.
Einige von ihnen bedankten sich gegenüber Medien für den geleisteten Beistand, andere wiederum kritisierten die teilweise Absenz des Staates. Untergebracht wurden die ausländischen Gäste vorübergehend in Schulen oder anderen öffentlichen Gebäuden. Auf der Insel befindet sich seit kurzem auch eine Delegation der Regierung in Athen.
Das Feuer auf Rhodos wütet fast sechs Tage. Nach einer kurzen Beruhigung verschärfte sich die Lage am Samstag erneut. Die Front der Brandwalze beträgt etwa zehn Kilometer. Ein Meteorologe sagte gegenüber dem staatlichen Sender ERT, dass das Feuer das „ökologische Herz“ von Rhodos zerstöre. Die meist gefährdeten Orte befinden sich im Moment rund um Kiotari. Im Laufes des Tages mussten auch die Dörfer Lindos, Pefki und Kalathos prophylaktisch geräumt werden. Bisher wurden durch das Feuer bereits Häuser, Hotels, Autos oder Kirchen zerstört. Vor Ort sind an die 300 Feuerwehrleute aktiv. Verstärkt wurden sie durch Kolleginnen und Kollegen aus der Slowakei und Rumänien, aber auch aus Thessaloniki. Ihre Arbeit wird durch die stürmischen Winde erschwert. Dazu kommen noch äußerst hohe Temperaturen von um die 40 Grad Celsius. Aus der Luft operieren auf Rhodos der Griechischen Feuerwehr zufolge zehn Löschflugzeuge (darunter ein kroatisches und ein türkisches) sowie acht -hubschrauber.
Die Stimmung unter den Bewohnern und Gästen von Rhodos leidet durch die Ereignisse erheblich. Das bekannte deutsche Charterunternehmen TUI soll seine Flüge auf die Insel bis Anfang kommender Woche ausgesetzt haben. Ein ehemaliger freiwilliger Feuerwehrmann auf Rhodos kritisierte gegenüber der Griechenland Zeitung, dass die Kommunalpolitik trotz Warnungen das Schwergwicht des Brandschutzes in den Westen der Insel verlagert habe und dabei Maßnahmen für den Süden vernachlässigt wurden. Die Brandursache ist noch unklar. Ein Sprecher der Polizei stellte jedoch fest, dass sich „menschliche Aktivitäten“ hinter dem Feuer verbergen würden.
(Griechenland Zeitung, Robert Stadler)