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Alte Milchschäumer und kaputte Nähmaschinen Tagesthema

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Elektriker Jannis Samiotis versucht, den Milchschäumer zu reparieren (Griechenland Zeitung / Anny Schmidt). Elektriker Jannis Samiotis versucht, den Milchschäumer zu reparieren (Griechenland Zeitung / Anny Schmidt).

Ein grüner Tisch, voll mit Elektrogeräten. Dazu Cappuccino, roter Früchtetee und Kuchen. Jeden letzten Dienstag im Monat lädt das Goethe-Institut Athen zum „Repair Café“ ein. Wer kaputte Haushaltsgegenstände hat, kann diese mitbringen und kostenlos von Roland und Jannis reparieren lassen. Repair Cafés sind keine brandneue Idee, vor allem in Deutschland entstehen sie aktuell in fast jeder größeren Stadt.

Auch in Hellas sind sie im Kommen, wenn auch nicht ganz so verbreitet. „In Zeiten des Massenkonsums wirft man Geräte zu schnell weg“, meint Nikoletta Stathopoulou, die Leiterin des Repair Cafés im Goethe-Institut Athen, im Gespräch mit der Griechenland Zeitung (GZ). „Unser Motto ist: Reparieren statt wegwerfen!“ Dabei geht es nicht um die Multifunktions-Waschmaschine, sondern eher um kleinere Geräte wie einen Toaster oder Ähnliches. Ohne Anmeldung können von 17 bis 19 Uhr Interessierte vorbeikommen und Reparatur-Hilfe erfragen. Jeder, wie er Zeit habe, erklärt Nikoletta Stathopoulou.
Um die Reparatur kümmern sich der Autoelektriker Roland, der deutsch spricht, und der griechische Hausmeister des Instituts, Jannis. Manchmal müssen sie bloß ein neues Ersatzteil finden, manchmal müssen sie den Besucher oder die Besucherin davon abraten, ein Gerät weiter zu nutzen, oft klappt das Reparieren sofort. Die GZ mischte sich bei einem der letzten Repair Cafés unter das Publikum. Vier Griechinnen tauchten dabei auf. Giorgia Kourtis nennt das Café „ein Nest der Kulturen“. Sie brachte etwa einen kleinen Heizstrahler mit. Er konnte binnen weniger Minuten repariert werden, an der Nähmaschine einer weiteren Besucherin wurde etwas länger getüftelt.
In Deutschland sei der nachhaltige Gedanke schon deutlich weiter verbreitet als in Hellas, erzählt Nikoletta Stathopoulou der GZ. Deshalb habe sie überlegt, wie man dieses wichtige Thema den Griechinnen und Griechen hier in Athen ohne erhobenen Zeigefinger näherbringen könnte. So ist eine ganze Reihe von Projektideen entstanden, die in diesem Jahr anlaufen sollen. Das Repair Café gehört dazu. „Wieso immer nur konsumieren?“, fragt sich Nikoletta Stathopoulou am Ende unserer Unterhaltung – „man kann ja auch teilen.“
Die ungekürzte Version finden Sie in der aktuellen Ausgabe unserer Zeitung. (Griechenland Zeitung / as)

Repair Café, Goethe Institut Athen, Omirou 14-16.
Termin: Jeder letzte Dienstag im Monat. Nächster Termin: 30. Mai, 17 bis 19 Uhr.
Der letzte Termin vor der Sommerpause ist der 27. Juni.
Ansprechpartnerin: Nikoletta Stathopoulou, ,
Infos: www.goethe.de

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