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Über den Menschenfresser und über Ariadnes roten Faden

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Foto (© GZ-Archiv) Foto (© GZ-Archiv)

König Minos von der Insel Kreta war Ariadnes Vater. Ihr Großvater mütterlicherseits, der Sonnengott Helios, düste mit seinem Sonnenwagen über den Himmel, ihr anderer Opa, Zeus, war der König aller Götter. Vor ihrer Heirat mit Minos hatte Pasiphaë, Ariadnes Mutter, eine Affäre mit einem Stier, aus der Ariadnes Halbbruder Minotaurus hervorging.

Er hatte einen Stierkopf, fraß als Kleinkind bereits rohe Ziegen und Rinder, und König Minos, dem sein Stiefsohn peinlich war, ließ ihn im Labyrinth des Erfinders Daidalos einsperren. Während seiner Herrschaft über Athen verpflichtete Minos die Athener dazu, alle neun Jahre sieben Jungfrauen und sieben Jünglinge an seinen Stiefsohn zu verfüttern. Um dem grässlichen Tribut ein Ende zu setzen, schleuste der athenische Königssohn Theseus sich in die Gruppe der Menschenopfer ein. Auf Kreta begegnete er Ariadne, und für beide war es Liebe auf den ersten Blick. Er versprach, sie zu heiraten, falls sie ihm bei der Ermordung ihres menschenfressenden Stiefbruders behilflich sei. Auf Daidalos’ Rat hin übergab Ariadne Theseus ein rotes Wollknäuel. Theseus befestigte den Faden am Eingang, drang in das Labyrinth ein, tötete Ariadnes Halbbruder und fand dank des roten Fadens zum Eingang zurück. Nach Minotaurus’ Ermordung flüchtete Ariadne mitsamt Theseus und den erretteten Jungfrauen und Jünglingen auf das Schiff nach Athen. Um sich mit frischem Wasser zu versorgen, machten sie auf der Insel Naxos Halt, wo Ariadne am Strand einschlief. Als sie aufwachte, war ihr Geliebter auf und davon, doch die sitzengelassene Prinzessin wurde vom Weingott Dionysos entdeckt, der sich prompt in sie verliebte und ihr liebstes Schmuckstück, die kleine Krone mit dem Diadem, übermütig in den Himmel schleuderte. Dort wurde Ariadnes Diadem zum Sternbild der Nördlichen Krone. Dionysos, der Gott des Weines und des Rausches, nahm Ariadne, die Theseus noch ein wenig nachweinte, gleich am Strand von Naxos zur Frau.

Linda Graf

 

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