Eine Serie von Waldbränden, die sich seit Tagen über Griechenland erstreckt, reißt einfach nicht ab. Im Gegenteil: Die Lage spitzt sich gefährlich zu. Besonders betroffen ist der Großraum Attika, wo sich auch die Hauptstadt Athen befindet. Schwer in Mitleidenschaft gezogen sind aber auch die Insel Euböa (Evia), die Peloponnes und eine Region in Mittelgriechenland.
Zunehmende Winde verschärfen die Lage
Im Norden Athens geriet ein bereits von der Feuerwehr gezügelter Brand bei Varimpompi erneut außer Kontrolle. Durch extreme Trockenheit und weiterhin sehr hohe Temperaturen, aber vor allem durch zunehmende Winde gestalten sich die Löscharbeiten am Freitag als besonders schwierig. Die Flammen haben sich inzwischen bis zur Ortschaft Afidnes vorgefressen, wo die Nationalstraße nach Thessaloniki verläuft. Obwohl diese Straße fast 40 Meter breit ist, wurde das Hindernis von der Feuerwalze überwunden und der Brand gelangte weiter östlich bis ins benachbarte Marathon. Dort befindet sich u. a. ein Stausee, der die etwa 30 Kilometer entfernte Metropole mit Trinkwasser versorgt. In der Antike fand hier in der Nähe die berühmte Schlacht von Marathon statt (490 v. Chr.), aus der die zahlenmäßig unterlegenen Griechen gegen die Perser als Sieger hervorgingen. Nun mussten in der gesamten Region – wie auch in anderen Landesteilen – zahlreiche Ortschaften evakuiert werden. Die Betroffenen kamen entweder bei Verwandten oder in Hotels unter, wofür der Staat die Kosten übernimmt.
Verstärkung aus anderen Ländern
Der Vorsitzende der Panhellenischen Vereinigung der Feuerwehrleute, Dimitris Stathopoulos, teilte gegenüber Medien mit, dass die Lage im Verlaufe des Tages noch schwieriger werden dürfte. Feuerwehrleute, die bereits im Urlaub waren, seien umgehend zurückbeordert worden. Dennoch benötige man „noch mindestens 3.000 Feuerwehrleute“ und eine deutliche Verstärkung der Luftflotte. Allein in Attika waren heute Morgen 450 Feuerwehrleute mit 150 Fahrzeugen im Einsatz. Unterstützt werden sie vom Militär, Kräften der kommunalen Selbstverwaltung und Freiwilligen. Seit sechs Uhr morgens sind Löschflugzeuge und Hubschrauber pausenlos im Einsatz, um den Flammen Einhalt zu gebieten. In der Nacht waren 83 zusätzliche Feuerwehrleute aus Frankreich eingetroffen, die ihre griechischen Kollegen unterstützen. Außerdem werden zwei Löschflugzeuge aus diesem Land erwartet. Dem Ersuchen Griechenlands um Unterstützung aus dem Ausland leisteten bisher sechs Länder Folge. So hat etwa Rumänien ein Löschkommando von mehr als 100 Mitgliedern geschickt, auch die Schweiz, Kroatien und Schweden wurden aktiv. Außerdem sind 40 Feuerwehrleute aus Zypern vor Ort.
Was Nord-Euböa betrifft, so sind dort 240 Feuerwehrleute darum bemüht, die Flammen zu stoppen. Ebenfalls beteiligt sind die Küstenwache, das Militär und andere Helfer.
Bedrohlich ist die Lage auch im antiken Olympia, wo 310 Feuerwehrleute gemeinsam mit anderen Kräften an der Flammenfront stehen.
In der östlichen Mani wüten Brände bei Kastania und Karyoupoli. Hier waren heute Morgen 88 Feuerwehrmänner bei der Arbeit: unterstützt von der kommunalen Selbstverwaltung und Freiwilligen. Ein weiterer Brand tobt noch immer im mittelgriechischen Fokida. Dort verbrannten im Gebirge, das sich bis an den Golf von Korinth erstreckt, ebenfalls große Flächen Wald- und Buschland. Im Einsatz waren 27 Frauen und Männer der Feuerwehr mit acht Fahrzeugen.
(Griechenland Zeitung / Jan Hübel)