Die Insel Astypaläa will komplett auf ein grünes Umweltmanagement umschalten. Teil des Konzepts der westlichsten Dodekanes-Insel ist die flächendeckende Einführung der Elektromobilität. Wertvolle Hilfestellung leistet Volkswagen.
Die Eckpunkte der grünen Politik für Astypaläa hatte Tourismus-Staatssekretär Manos Konsolas bereits im September während einer Tagung auf der Insel angekündigt. Außer der Elektromobilität umfasst das Programm eine grüne Abfallwirtschaft, nachhaltigen Tourismus und den Umstieg auf erneuerbare Energien. Konsolas sagte in diesem Zusammenhang, dass Astypaläa wegen des passenden Profils ausgewählt wurde: eine kleine, vom Massetourismus verschonte Insel, die sich auf drei Siedlungen konzentriert, mit weitgehend unverbauten Küsten. Der Umstieg auf Elektrofahrzeuge soll anderen Orten im Land als Vorbild dienen. Die entsprechenden Gespräche mit Volkswagen stehen einer Reportage der Tageszeitung „Kathimerini“ zufolge stehen kurz vor der Finalisierung. Der deutsche Autobauer wird zunächst den gesamten kommunalen Fuhrpark auf Elektro umstellen und mehrere Ladestationen einrichten. Daneben sollen den Bewohnern Anreize geboten werden, ihre Verbrenner ebenfalls durch Elektromobile zu ersetzen. Offiziell soll die Vereinbarung mit VW von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis im kommenden Monat bekannt gegeben werden, schreibt das Blatt unter Berufung auf Regierungsquellen.
Müllentsorgung ohne Personal
Zu den weiteren Plänen gehören die Schaffung eines Jachthafens in einer geschützten Bucht, die Verbesserung der Abfall- und Abwasserentsorgung und der Umstieg auf erneuerbare Energien. Für den ersten Punkt empfiehlt sich Astypaläa besonders durch seine Lage. Zwar gehört die Insel administrativ zum Dodekanes, sie gleicht aber eher einer Kyklade und liegt ideal für den maritimen Tourismus am Schnittpunkt beider Inselgruppen, etwa gleichweit von Kos und Amorgos entfernt. Was die Abfälle und Abwässer angeht, hat der frühere langjährige Bürgermeister Panormitis Kontaratos Vorarbeit geleistet: Als eine der wenigen kleineren Inseln verfügt Astypaläa über eine geordnete Deponie und eine Kläranlage. „Wie sollen wir aber weitermachen, wenn wir in der Stadtreinigung nur einen Angestellten kurz vor der Pensionierung und keinen technischen Dienst haben?“, fragte Kontaratos gleichwohl auf der Tagung Ende September. Der Bürgermeister würde zum Bettler, die Kommune kämpfe auf einsamem Posten. Laut „Kathimerini“ sind die zuständigen Regierungsstellen in Kontakt mit der Kommune, um zur Lösung solcher Probleme beizutragen.
Zwist um Windräder
Bleibt die in ganz Griechenland umstrittene Frage der erneuerbaren Energien, das heißt in diesem Fall der Windparks. Die Insel ist hier gespalten. Zwar wollen alle weg von der Versorgung mit Dieselgeneratoren, viele Insulaner sorgen sich aber um das Landschaftsbild. „Wir haben von unseren Eltern eine Insel geerbt und werden unseren Kindern kein Industriegebiet hinterlassen“, sollen die Einwohner sagen. Eine von Schülern der Insel organisierte Umfrage unter 100 Bürgern ergab, dass nur fünf bedingungslos für die Installation von Windparks waren, 30 sind unter Voraussetzungen dafür und 52 dagegen. Der Rest äußerte sich nicht. Ähnlich sieht das auch die Kommune: Sie will nur so viele Windräder zulassen, wie für die Versorgung der Insel nötig sind, bekräftigte Bürgermeister Nikos Komineas vergangene Woche in einem Radiointerview. Bisherige Pläne sehen bis zu 70 Generatoren auf Astypaläa und weitere 23 auf vier nahen Felsinseln vor. „Wir sind keine Insel des Massentourismus, sondern ein Ort, den man wegen der Natur und seines sanften Charakters besucht, und wir wollen, dass das so bleibt“, sagte Komineas gegenüber „Kathimerini“. (GZak)