Eine Umfrage, die im Rahmen der weltweiten Erhebung „World Value Survey“ durch das Institut Metron Analysis für die Organisation DiaNEOsis durchgeführt wurde, lässt auf eine tiefe Verunsicherung und den Rückzug auf konservative Werte in Griechenland schließen.
Stark erschüttert ist das Vertrauen der Griechen demnach in bestimmte demokratische Grundinstitutionen, auch wenn eine deutliche Mehrheit erklärte, wählen zu gehen und eine demokratische Regierungsform für besonders wichtig hält. So nimmt nur noch ein Drittel der einst hochpolitisierten Griechen die Politik überhaupt für wichtig, anders als Religion, Freizeit, Arbeit, Freunde und Familie, die alle mehr als 85 % Zustimmung verzeichneten.
Unter den Institutionen, denen sie vertrauen, nehmen die Grundpfeiler der Demokratie, nämlich das Parlament (14,2 %), die Presse (13,7 %), die Regierung (12,9 %) und die politischen Parteien (7,2 %), die letzten Plätze ein. Von allen demokratischen Institutionen genießt nur die Justiz mit 59,1 % ein gewisses Prestige, aber noch hinter der Kirche (65,4 %), der Polizei (70,7 %), den Streitkräften (80,2 %) und den Universitäten (82,4 %). Fast 100 % vertrauen zudem der eigenen Familie.
Gesellschaftlich ist eine starke Tendenz zur Abschottung und zu konservativen Werten zu beobachten. Auf die Frage, wen sie nicht zu Nachbarn haben möchten (mehrere Antworten möglich), antworteten genau ein Drittel „Homosexuelle“, 25,7 % „Einwanderer“, 24,4 % „Menschen anderer Rasse“ und 21,6 % „Menschen mit anderer Religion“.
Was bleibt einer Gesellschaft, die den eigenen Institutionen, Minderheiten und „Andersartigen“ mit Misstrauen begegnet, in der neun von zehn Befragten den Satz „die meisten Menschen sind vertrauenswürdig“ ablehnen und nur einer von zehn „Menschen, denen man zum ersten Mal begegnet“, traut? – Vor allem Gottvertrauen. So bezeichneten sich 81,4 % der Befragten als religiös, und die Bedeutung Gottes im eigenen Leben wurde mit 8,1 von 10 Punkten bewertet, wobei 45 % der Befragten dem Herrn die Bestnote gaben.
Für die Umfrage wurden im September und Oktober 2017 Menschen in 1.200 griechischen Haushalten persönlich befragt. Man findet man sie auf Griechisch unter www.dianeosis.org/2018/09/oi-aksies-twn-ellinwn. Es war das erste Mal, dass Griechenland an der seit 1981 durchgeführten „World Value Survey“ teilgenommen hat. (GZak)
