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„Lepra-Insel“ Spinalonga will auf Welterbeliste Tagesthema

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Foto © ek/Archiv (Touristenmagnet Spinalonga) Foto © ek/Archiv (Touristenmagnet Spinalonga)

Die kleine Festungsinsel Spinalonga vor Ostkreta, die vor allem als frühere Leprakolonie bekannt ist, bewirbt sich um einen Platz auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. Ein vorbereitendes Dossier wurde am Donnerstag bei der UN-Kulturorganisation eingereicht. Die endgültigen Bewerbungsunterlagen will das griechische Kulturministerium bis zum 1. Februar 2019 nachreichen. Der letzte griechische Eintrag auf der Liste war 2016 Philippi in Makedonien.

In seiner Ankündigung betonte das Ministerium am Donnerstag die Bedeutung von Spinalonga als derjenigen archäologischen Stätte auf Kreta mit den meisten Besuchern nach dem minoischen Palast von Knossos. Die Festungsinsel sei nicht nur ein repräsentatives Beispiel der Festungsarchitektur, sie habe auch Bedeutung als Ort historischer Erinnerung und besonderer Symbolik, wo Menschen weggesperrt und isoliert wurden.

Die mächtige Festung an der Zufahrt zur Bucht von Elounda wurde im späten 16. Jahrhundert von den Venezianern, die damals Kreta beherrschten, auf antiken Fundamenten errichtet. Venedig konnte sie noch fast ein halbes Jahrhundert nach dem Verlust Kretas an die Osmanen im Jahr 1669 halten. Erst 1715 wehte auch über Spinalonga der Halbmond; 1718 kam die Insel offiziell in osmanischen Besitz.

1903 wurde auf Spinalonga eine Station für Leprakranke eingerichtet. Sie bestand als eine der letzten europäischen Leprakolonien bis 1957. Heute wird die Insel von Touristenbooten angefahren. Weithin bekannt wurde Spinalonga durch den Bestseller „The Island“ der Britin Victoria Hislop (2005; deutsch: „Insel der Vergessenen“, 2006). (GZak)

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