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Bildungsminister will  Schulbeginn auf 9 Uhr verlegen Tagesthema

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Um 9 Uhr soll künftig die erste Schulglocke für die Gymnasiasten und die Schüler in den Lyzeen in Griechenland läuten. So will es Bildungsminister Kostas Gavroglou. Dies ist zwar noch keine beschlossene Sache, aber der Minister argumentierte in der vorigen Woche mit Verve für die Maßnahme – wobei eine Erweiterung auch auf die Grundschüler nicht ausgeschlossen wird.

Auf die Frage, was denn Eltern machen sollen, die um dieselbe Zeit am Arbeitsplatz erscheinen müssen, sagte Gavroglou, dass man die Kinder natürlich auch früher zur Schule bringen könne. Damit nimmt der Minister allerdings seinen eigenen Argumenten den Wind aus den Segeln. Gavroglou hatte seine Pläne mit den Worten „damit wir morgens länger schlafen können“ angekündigt. Er argumentierte damit, dass laut „wissenschaftlichen Studien“ ein längeres Ausschlafen die schulische Leistung verbessere und für den Hausfrieden sorge. Die meisten Streitereien in der Familie gebe es nämlich „wegen drei Fragen: Leg das Handy weg und nimm deine Bücher zur Hand, geh früh schlafen und wach endlich auf“, sagte Gavroglou in einem Radiointerview.

Dass die Wahrheit auch prosaischer aussehen und ganz andere Erwägungen dahinter stehen könnten, zeigt die Erfahrung mit der Vorverlegung des Unterrichtsschlusses in den Grundschulen durch Gavroglous Amtsvorgänger Nikos Filis um eine Stunde auf 13.15 Uhr. Nach Auffassung von Lehrern und Gewerkschaftern hatte die Maßnahme im vorletzten Schuljahr vor allem den Sinn, Personallücken ohne Neueinstellungen und Überstunden zu schließen.

Dabei haben die griechischen Schüler schon jetzt eher wenige Unterrichtsstunden, wie die jüngste Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) „Bildung auf einen Blick“ zeigt. Laut OECD haben griechische Grundschüler im Schnitt 757 Pflichtstunden im Jahr, gegenüber einem OECD-Durchschnitt von 793 Stunden. In der Mittelstufe (Gymnasium) geht die Schere sogar noch weiter auf: 791 Stunden in Griechenland stehen hier 910 Stunden im Schnitt der 36 OECD-Mitglieder gegenüber. (GZak)

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