Von einem Projekt der Dualen Ausbildung, das durch deutsche Unterstützung gemeinsam mit griechischen Partnern auf den Weg gebracht wurde, machte sich der Parlamentarische Staatssekretär für Bildung und Forschung Thomas Rachel im Gespräch mit Auszubildenden bei der Griechischen Bahn (OSE) ein Bild.
Mit dabei waren u. a. der Vorsitzende und der Generaldirektor von OSE, die Leiterin der griechischen Arbeitsämter (OAED) sowie Vertreter der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer. Mit Stolz verwiesen die Gastgeber darauf, dass es eines der ersten Projekte dieser Art in Griechenland sei. Ausgebildet werden in einer Berufsschule der OSE im Athener Stadtteil Renti dringend benötigte Fachkräfte für die Eisenbahn. Dazu zählen Fahrzeugelektriker, Monteure und Systemelektroniker: Seit Anfang 2018 besteht hier nun auch die Möglichkeit, weitere bahnspezifische Berufe zu erlernen, zum Beispiel Lokführer und Begleitpersonal. Das Projekt orientiert sich maßgeblich an der Ausbildung der Deutschen Bahn (DB) und verwendet sogar deren Lehrbücher. Während des Erfahrungsaustauschs hoben die griechischen Gesprächsteilnehmer wiederholt hervor, wie sehr man die Zusammenarbeit und den Bildungsaustausch mit Deutschland schätze. Rachel seinerseits stellte fest, dass er sich besonders freue, sich hier seitens seines Heimatlandes einbringen zu können. Er wisse in Griechenland starke Partner an seiner Seite. Deutschland arbeitet mit 16 Staaten in Europa und der Welt in der Berufsbildung zusammen, um junge Menschen fit für die Zukunft zu machen. „Seit 2012 kooperieren wir auch mit Griechenland“, konstatierte Rachel. Er verwies darauf, dass das duale Ausbildungssystem in Deutschland eine lange Tradition der Sozialpartnerschaft habe. Dieses System gelte „als ein Faktor für wirtschaftlichen Erfolg und die niedrige Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland“. Bei dem anschließenden Gespräch mit den Auszubildenden war das Eis schnell gebrochen. Was zunächst als Frage-Antwort-Runde begonnen hatte, entwickelte sich rasch zu einem angeregten Gespräch. Die Beteiligten verwiesen u. a. darauf, dass sie sogar eine finanzielle Abfindung für ihre Ausbildung bekämen, was sonst in Griechenland völlig unüblich sei. Diese belaufe sich auf 75 Prozent des späteren Grundgehaltes; gezahlt wird es über die gesamten zwei Jahre der Ausbildungszeit. Anschließend an die Diskussionsrunde folgte noch eine Besichtigung der Schule – der Unterkünfte, der Unterrichtsräume und der Werkstätten. Am Abend desselben Tages hielt Staatssekretär Rachel noch eine Rede vor der Jahresmitgliederversammlung der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer Athen. Thema: „Der Beitrag von Bildung, Forschung und Innovation für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft“.
Celine Rebling