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Der große Streik auf Serifos

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Das Foto, aufgenommem 2011, zeigt das verfallenen Grohmannsche Haus in Mega Livadi auf der Insel Serifos. Das Foto, aufgenommem 2011, zeigt das verfallenen Grohmannsche Haus in Mega Livadi auf der Insel Serifos.

Die Belegschaft wuchs nach der Familienchronik bis auf ca. 1.000, nach anderen Quellen bis auf 2.000 Mitarbeiter an. Die Arbeitsbedingungen waren hart. Nach unterschiedlichen Angaben gab es immer wieder tödliche Arbeitsunfälle. Nach dem Tod von Emil übernahm sein Sohn Georg Grohmann die Geschäftsführung.

Die Familie hatte zunächst Befürchtungen, die französische Gesellschaft könne sich womöglich für einen anderen Lizenznehmer entscheiden. Aber Georg, ebenfalls Bergingenieur und beim Tod seines Vaters erst 29 Jahre alt, setzte sich durch. Die wirtschaftliche Entwicklung ging weiter aufwärts. Für die Belegschaft wurde ein Krankenhaus errichtet und ein Arzt eingestellt. Auch der Wohnungsbau für die wachsende Arbeiterzahl wurde vorangetrieben. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wollte Georg zunächst deutscher Soldat werden, was aber wegen seines starken Übergewichts nicht möglich war. Nach Beratungen mit Freunden, die ihm rieten, dann doch besser in Griechenland etwas zu bewirken, nahm er 1915 die griechische Staatsbürgerschaft an. Ein kluger Schritt, wurde doch im Gefolge des Krieges das gesamte deutsche Vermögen in Griechenland enteignet, so etwa auch das bekannte Weingut Achaia Clauss in Patras. Georg Grohmann wird von seiner Frau Ismene als ein paternalistischer Unternehmer und Wohltäter seiner Arbeiter dargestellt, der stets ein offenes Ohr für deren Anliegen hatte. Sein Wahlspruch war „Κάμε το καλό και ριξ’το στο γιαλό“. Zu Deutsch also etwa „Tu Gutes und vergiss es“. Aber es kam trotzdem zu scharfen Auseinandersetzungen mit der Arbeiterschaft, die Ismene in der Neuerscheinung „Deutsche Spuren in Griechenland beschreibt.

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