Ein relativ großer Teil der griechischen Bevölkerung hängt Verschwörungstheorien an.
Das bedeutet konkret, dass nahezu drei von zehn Griechen (32,4%) der Ansicht sind, dass die Einwohner des Landes aus Flugzeugen mit bestimmten Mitteln bespritzt werden. Fast ebenso viele (30%) sind überzeugt, dass bereits ein Medikament zur wirksamen Bekämpfung von Krebs erfunden wurde – das aber geheim gehalten wird. Fast ein Viertel (23,4%) hegen den Verdacht, dass durch Impfungen gezielt Autismus verursacht wird.
Aus der gleichen Studien geht hervor, dass 15,5% der Befragten der Meinung sind, dass es bei dem Studentenaufstand im Athener Polytechnio (Nationale Technische Universität) im Jahre 1973 keine Todesopfer gab. Weitere 7,3 % antworteten mit „weiß nicht“. Immerhin 2,5 % halten es für möglich, dass die Erde in Wirklichkeit flach bzw. eine Scheibe sein könnte (7,9% „weiß nicht“).
Eine vergleichbare Studie wurde vor zwei Jahren bereits schon einmal erhoben; es gibt keine signifikanten Abweichungen.
Erarbeitet wurde die aktuelle Erhebung von dem erst seit 2016 aktiven Meinungsforschungsinstitut aboutpeople, das seinen Sitz in Athen hat. Auftraggeber war der Athener Radiosender „Athens Voice“. Befragt wurden 502 Personen.
Um eine Erklärung für diese Resultate zu bekommen, befragte der Sender den Psychiater Jorgos Oikonomou. Seiner Ansicht nach sei es möglich, „dass das Glauben an Verschwörungstheorien durch ein traumatisches Erlebnis, wie zum Beispiel den Verlust eines materiellen oder immateriellen Besitzes, zu Stande gekommen ist“. – Möglicherweise ein Hinweis auf die seit 2008 deutlich spürbare Krise in Griechenland, die das Leben der meisten Menschen maßgeblich verändert hat.
(Griechenland Zeitung / aa; Archivfotos: © Eurokinissi)