Die Technische Universität (Polytechnio) in der Athener Patision Straße wurde am Mittwoch (15. November) von einer Gruppe von Autonomen besetzt.
Dadurch können die auf dem Gelände geplanten Veranstaltungen anlässlich des Studentenaufstandes im Jahre 1973 zumindest derzeit nicht stattfinden.
Die Universitätsbesetzer haben sich u. a. im Hof des Gebäudes verschanzt. Viele tragen schwarze Tücher vor ihren Gesichtern, einige sind auch mit Atemschutzmasken ausgerüstet. Sie fordern u. a. die Freilassung von inhaftierten Immigranten, die während Auseinandersetzungen im Immigrantenzentrum bei Moria im Juli auf Lesbos festgenommen worden waren.
Gegenüber dem Universitätskomplex hatte sich am Mittwoch eine Gruppe von etwa 30 Studenten auf der Polytechniou Straße versammelt, um Protest gegen die Besetzung zum Ausdruck zu bringen. Die Atmosphäre zwischen beiden Gruppen schien Beobachtern vor Ort recht angespannt. Weitere Studenten hatten sich an der Straßenecke Patision und Stournara, die neben dem Haupteingang der Uni liegt, versammelt. Ein Teilnehmer berichtete, dass es das erste Mal sei, dass Autonome den Studenten den Zutritt ans Jubiläum Tag des Studentenaufstandes zur Universität verwehren.
Der Studentenaufstand am Athener Polytechnio im November 1973 war gegen die damals an der Macht befindliche Militärdiktatur gerichtet. Er wurde blutig niedergeschlagen, es gab zahlreiche Todesopfer. Seither wird alljährlich am 17. November der damaligen Ereignisse gedacht. In der Vergangenheit eskalierten am Rande der Gedenkfeierlichkeiten häufig die Lage: Autonome Gruppierungen nutzten diesen Tag, um etwa die in der Nähe stationierten Einsatzkräfte der Polizei mit Brandsätzen und anderen Objekten anzugreifen. In aller Regel bringen die Ordnungshüter Tränengas zum Einsatz, meist kommt es zu zahlreichen Festnahmen.
Text: Alexandra Amanatidou
Erstes Foto: © Eurokinissi
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